Eiserner Rhein: Lärmschutz-Berechnung mit zweierlei Maß
Die Bezirksvertreter im Westen wollen weiter gegen den Eisernen Rhein kämpfen. Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Bahn beim Thema Lärmbelastung mit Zahlen rechnet, die aus Sicht der Stadtverwaltung veraltet sind.
Krefeld. Am kommenden Montag wird sich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe der Bezirksvertretung West mit Stadt-Koordinator Hülser zusammensetzen, um weitere Strategien gegen den "Eisernen Rhein" auf Krefelder Gebiet zu beraten und einen Vorschlag für die Planungsausschuss-Sitzung am 5. Dezember auszuarbeiten. Denn die Stadt Krefeld, das war allen Politikern und den über 40 Besuchern im Forstwalder Restaurant Orchidee bei der Sitzung am Mittwochabend klar, sitzt "zwischen allen Stühlen". Hat doch kürzlich das Land Nordrhein-Westfalen der A-52-Lösung zugestimmt und die A-40-Variante wegen zu hoher Kosten auf niederländischem und deutschem Gebiet abgelehnt. Dabei fiel den Krefelder Abgeordneten ein Strategiewechsel nicht leicht, hält man in Krefeld, ebenso wie in der Partnerstadt Venlo, die Lösung "entlang der Autobahn A 40" für die bessere. Doch Ratsherr Kreuzberg brachte es auf den Punkt: "Wir haben fast nur Gegner!". Jetzt will man versuchen, die ab Viersen-Helenabrunn auf die historischen Gleise einschwenkende Planung zu verhindern. Der "Eiserne Rhein" sollte das Krefelder Stadtgebiet schonen und entlang der Autobahnen A 52, A 44 und A 57 weitergeführt werden. Immerhin sind fast 60000 bis 80000 Krefelder betroffen. Lärmschutz: Bahn kalkuliert mit veralteten Prognosen Auch beim zweiten wichtigen Thema Lärmschutz entlang der DB-Strecke Krefeld-Mönchengladbach machte sich Resignation breit. Ingenieur Klaus-Dieter Meyer, bei der Bahn zuständig für die Lärmsanierung an Schienenwegen, referierte über die geplanten Maßnahmen. Dabei stellte sich heraus, dass zwischen den Belastungszahlen der DB und der Stadt Krefeld erhebliche Unterschiede bestehen. Die Arbeit der DB-Abteilung basiert auf den 2001 ermittelten und bis 2015 hochgerechneten Lärmwerten. Aus Sicht der Stadt sind diese Werte aber bereits heute erreicht. Neben dem "passiven" Lärmschutz, also Einbau von Schallschutzfenstern und Rolläden, will man aktiven Lärmschutz nur auf mageren 2,6 Kilometern im Krefelder Stadtgebiet anbieten. Gedacht ist an mehrere kleine Lärmschutzwände aus Aluminium im Westen. Die Wände sollen zwei Meter hoch sein und mit Mineralstoff-Kassetten gefüllt werden. Dadurch soll sich der Lärm absorbieren. Wenig Positives hatte auch Ulf-Björn Wienke von der DB-Netz-AG zur Verkehrssituation an Bahnübergängen zu berichten. Er musste zugeben, dass eine Streckenverdichtung dazu führen wird, dass die zum Teil maroden Übergänge noch öfter und auch länger geschlossen sein werden. Neue P&R-Anlage soll wildes Parken am Bahnhof verhindern Für 150000 Euro sollen im nächsten Jahr 65 Stellplätze in einer Park&Ride-Anlage am Bahnhof Forsthaus/Bellenweg errichtet werden. Die Planung, abgestimmt mit dem Forstwald-Konzept, sieht eine weitgehende Schonung des Waldes und auch den geforderten Grundwasserschutz vor. Durch die zu schaffenden Plätze will man das wilde Parken verhindern.