Kita Am Hauserhof: Kinder lernen das richtige Verhalten im Notfall

Krefeld. Der kleine Nick hat sich den linken Arm gebrochen und trägt einen Gipsverband. Das hindert den Zweijährigen aber nicht, den schwierigen Fahrrad-Parcours mit Tempo und Bravour zu meistern.

Mit Schweißperlen auf der Stirn läuft Ronald Krause hinter dem Laufrad her. Mit einer Hand gibt der Polizeihauptkommissar im Bezirksdienst Krefeld seinem Schützling „Rückendeckung“.

Es ist Sicherheitstag in der Kita Am Hauserhof. Seit zehn Jahren findet das Training alle zwei Jahre statt. „Meines Wissens sind wir die einzige Kita in Krefeld mit einem solchen Angebot“, sagt Leiterin Silvia Ebbinghaus. Polizei, Feuerwehr, DLRG und Johanniter möchten den Zwei- bis Sechsjährigen Einblick in ihre Arbeit geben und spielerisch Barrieren abbauen. „Sie lernen, wie man sich im Notfall verhält und haben dann auch den Mut, Hilfe zu holen, wenn mal etwas passiert“, ist die Sozialpädagogin überzeugt.

Ronald Krause kommt an diesem heißen Tag gehörig ins Schwitzen. Geduldig zeigt er den 75 Kindern der integrativen Kita, wie sie mit ihren Rädern sicher auf den Schlangenlinien fahren. „Die Übung schult den Gleichgewichtssinn und das Sehen“, erzählt er nebenbei. Kinder haben ein eingeschränktes Sehfeld. Sie sehen ein Drittel weniger als ein Erwachsener. Darum sei der öffentliche Straßenverkehr nicht für Kindergartenkinder geeignet. Geübt wird im „Schonbereich“.

Wasser marsch aus dem Löschfahrzeug. Kühlendes Nass spritzt zur Freude der Kinder auf die Wiese und um ihre Füße. Die Feuerwehr hat den Schlauch aufgedreht und gibt Anschauungsunterricht der Extraklasse. Während Max (5) das Strahlrohr hält, darf Maja (2) den Helm von Oberbrandmeister Manfred Sonnen aufsetzen. Die Schutzkleidung ist ihr dann aber zu warm.

Luftiger ist es auf dem Hochwasserboot der DLRG. Einsatzleiter Rolf Kemmler zeigt die komplette Ausrüstung. Von der Schwimmweste über den Bootshaken, die Paddel und die Schleppleinen bis hin zu dem neuen Motor mit 30 PS. Der Clou: Das Boot hat Rollen und ist auch zu Land einsetzbar.

Wie viele Kinder passen in einen Rettungswagen? Mindestens 15! Die Eichhörnchen-Gruppe tummelt sich im Wagen der Johanniter. Frieda (4) und Maurice (6) dürfen noch eine Runde auf dem Krankentragestuhl drehen. Lautes Lachen hört man sonst eher selten in einem Krankenwagen. „Über die leuchtenden Kinderaugen freue ich mich immer am meisten“, sagt Dirk Vohwinkel von der Johanniter-Unfallhilfe und schaltet das Blaulicht ein — ohne Sirene. Der Rettungssanitäter gibt den Kindern gerne einen Einblick in seinen Arbeitsalltag. „Sie sind unsere Zukunft“, sagt er. Erste Hilfe ist in jedem Alter ein wichtiges Thema. Darum gibt es im Kindergarten noch einen Einführungskurs für die „Ersthelfer von morgen“.