Schicksbaum: Bürger protestieren gegen geplantes Heim

Versammlung soll Klarheit schaffen.

Krefeld. Ein möglichst normales Leben führen - für einige Bewohner des Wohnverbundes an der Klinik Königshof soll das in Schicksbaum Wirklichkeit werden. Der Wohnverbund hat Am Schirkeshof ein Grundstück gekauft und will dort für rund 1,2 Millionen Euro ein Appartmenthaus bauen, in dem 16 Menschen mit psychischer Behinderung leben können.

Nachdem das Projekt in der vergangenen Woche bei der Sitzung der Bezirksvertretung West vorgestellt worden war, ist das geplante Wohnheim zum Top-Thema in Schicksbaum geworden. Die Bewohner des Stadtteils seien gar nicht informiert, es handele sich um ein sensibles Thema, mit dem Ängste verbunden seien, heißt es gleich in mehreren Hinweisen an die WZ.

Bedenken, mit denen der Einrichtungsleiter Stefan Lua gerechnet hat. Doch er kann beruhigen: "Die Bewohner haben mehr Angst vor der Außenwelt als die Außenwelt vor ihnen", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei den 16 Personen - zunächst überwiegend Frauen -, die in Schicksbaum in drei kleinen Wohngruppen und zwei Appartments leben werden, handele es sich um Patienten mit Depressionen, Persönlichkeitsdefiziten und Schizophrenie. "Nicht jeder Schizophrene ist ein Hannibal Lecter", unterstreicht Lua dabei mit Nachdruck. Vielmehr dürften die Bewohner Außenstehenden allenfalls "merkwürdig" vorkommen, weil sie sehr zurückgezogen lebten und sich zurückhaltend verhielten.

Ein möglichst normales Leben sollen sie nun in einem in der Gemeinde integrierten Haus erfahren. Das Wohnen in einer abgeschlossenen Wohnung entspreche eher der Normalität als ein klassisches Wohnheim, heißt es in einer Information des Wohnverbundes Königshof. "Es erleichtert die soziale Integration und wirkt einer Stigmatisierung entgegen." Mit dem Appartmenthaus, das ab der zweiten Jahreshälfte gebaut und im zweiten Halbjahr 2008 bezugsfertig sein soll, soll auch eine Werk- und Begegnungsstätte geschaffen werden.

Voll des Lobes über die Pläne zeigte sich Bezirksvertreter und Ratsherr Ralf Krings (KWG), bis Herbst auch Vorsitzender des Bürgervereins in Schicksbaum. Kritik aus der Bürgerschaft, er habe mit Informationen lange hinter dem Berg gehalten, weist er im WZ-Gespräch zurück: Die wenigen Daten, die ihm bekannt waren, habe er bei Terminen und Sitzungen stets weitergegeben. "Vielleicht liegt es auch daran, dass viele Bürger nicht zu unseren Treffen kommen."

Das geplante Wohnheim ist Thema einer Bürgerversammlung am Mittwoch, 6. Juni, 20 Uhr, im Kindergarten Am Kempschen Weg 51.