Stadt will Einbahnstraße umdrehen
Die neue Fahrtrichtung der Schwertstraße soll den Ostwall entlasten. In der Bezirksvertretung ärgern sich außerdem Anwohner über Lärm.
Krefeld. Die Stadt möchte Einbahn-Richtung der Schwertstraße zwischen Luisenstraße und Ostwall wieder drehen - wie in früheren Zeiten. So soll der umgebaute Ostwall entlastet werden. Hans-Günter Nichts, Vorsitzender des Bürgervereins Schinkenplatz, hingegen befürchtet eine verstopfte Luisenstraße zwischen Albrechtplatz und Hansastraße durch parkplatzsuchende Kino-Besucher aus dem Westen der Stadt.
Innenstadt-Koordinator Eckhard Lüdecke räumte in der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte ein, dass die Richtungsdrehung umstritten ist bei den Anwohnern: "Es herrscht eine Patt-Situation."
Seit Jahren beklagt der Bürgerverein Schinkenplatz den Verfall des "Kronprinzen-Viertel" zwischen Ostwall und Philadelphiastraße, Hansastraße und Rheinstraße: "Die Hausbesitzer können ihre Wohnungen nicht mehr vermieten." So sei schon 1992 beschlossen worden, den Schinkenplatz herzurichten: "Geändert wurden nur die Bordsteinkanten."
Nichts ärgert sich auch darüber, dass Feinstaubmessungen an der Philadelphiastraße nicht vorgesehen seien: "Da fahren 40000 Autos täglich, dort wohnen mehr Menschen als am Ostwall". Von der Politik fühlen sich die meisten Menschen im Kronprinzen-Viertel verlassen.
Über dröhnende Bässe bei Live-Events in der Bar-Lounge-Diskothek "Boglettis" beklagt sich Ute Paterakis von der Lohstraße: "An jedem Wochenende haben wir keine Nachtruhe mehr. Die Polizei klingelt bei mir, um zu bestätigen, dass sie da war. Und dann fangen die beiden Hunde an zu bellen..." Es ist der Verdacht aufgekommen, dass der Lärmschutz im Behnisch-Haus längst nicht ausreicht.
Gleich nebenan hat der Jazzkeller offenbar Blinde verärgert - das Biergartenmobiliar verstellte die Blindenspur. Tipp von Gerda Schnell (SPD): "Blindenspur verlegen oder die Platten mit den Rillen einfach umdrehen." Dann freilich wäre die Führspur weg. Dem 50 Jahre alten "Keller" könne man doch nicht einfach die Außengastronomie "kappen".
Über heftigen Durchgangsverkehr auf der Stephanstraße klagt Anliegerin Corinna Alfes: "Wenn die Politessen frei haben, herrscht hier Narrenfreiheit. Die Rollgeräusche sind auf dem Kopfsteinpflaster besonders laut." Sie wünscht sich eine Unterbindung des Diskotheken-Suchverkehrs von der Breite Straße. Bezirksvorsteher Peter Kaiser (MdL) sicherte ihr eine Ortsbesichtigung zu später Stunde zu. Mögliche Lösung: Die Wiedenhofstraße bekommt wieder Poller.
Die geplante Einrichtung von Bus-Parkplätzen für die Einkaufs-Touristen aus den Niederlanden an der Straße am Hauptbahnhof und an der Kleinewefersstraße nahmen die Bezirksvertreter zur Kenntnis, wenn auch ohne Beifallsstürme. Einig waren sich die Innenstadtpolitiker an diesem Abend in allen Punkten. So möchte man den Kinderspielplatz vom Südwall auf den Westwall an die Fichte-Schule verlegen und das Stückchen Blumenstraße südlich des Museums so gepflastert wissen wie auf der westlichen Seite.