Verkehr: Aktion für mehr Sicherheit im Stadtteil

Schüler, Eltern und Lehrer machen sich stark für eine bessere Verkehrssituation.

Verkehr: Aktion für mehr Sicherheit im Stadtteil
Foto: Mirko Braunheim

Krefeld. Die Viertklässler der Michaelschule sitzen staunend auf der Rücksitzbank des Autos und schauen fasziniert auf die Technik. Piep — wieder ist ein Autofahrer zu schnell und aus dem grauen VW geblitzt worden. „15 Euro wird ihn das Kosten“, hat Birgit Kesternich auf die Fragen der Kinder hin in einer Mappe nachgeschlagen.

Geduldig beantwortet die städtische Mitarbeiterin Fragen, erklärt die Bedienung und Anzeigen des Fahrzeugs, das sowohl über Heck- als auch Frontsitzer verfügt. 30 km/h sind hier am Gießerpfad erlaubt. Doch viele halten sich nicht daran — ein Grund, warum der Bürgerverein Lindental/Gatherhof an diesem Freitag einen Verkehrssicherheitstag initiiert hat.

„Der schnellste war heute mit 57 km/h unterwegs“, sagt Birgit Kesternich. „Wir irre kann man sein?“, wirft prompt Dennis ein. Die Stadt-Mitarbeiterin nutzt die Gelegenheit zu einer kleinen Mathestunde. „Die Autofahrerin gerade ist mit 47 km/h vorbeigefahren“, hält sie den Kindern vor. Drei Stundenkilometer Toleranz abziehen und dann die erlaubten 30 km/h — und schon weiß der Nachwuchs, was später auf dem Knöllchen stehen wird.

„Werden eigentlich auch Busse geblitzt?“, fragt eine Lehrerin, die in einer Traube interessierter Schüler steht. „Natürlich“, kommt es aus dem Auto zurück. „Die sind hier nämlich auch schon mal zu schnell unterwegs“, sagt sie.

Um die Ecke am Konnertzfeld hat die Polizei derweil schon Position bezogen, um mit einem Lasergerät Raser ausfindig zu machen. Interessiert schaut eine Kindergartengruppe zu, die von Fairkehr-Maskottchen Freddy Fair begleitet wird. Schulkinder verteilen später grüne oder rote Smileys an vorbildliche oder zu schnelle Autofahrer.

Der Bürgerverein hat an diesem Morgen viele Beteiligte auf die Beine gebracht. Neben der Michaelschule und der evangelischen Kindertagesstätte Dülkener Straße sind auch Lindenschule, Kaufmannsschule und die Jugendeinrichtung der Erlöserkirche dabei. Polizei, ADAC und auch das Technische Hilfswerk mit einem Fahrzeug sind die Partner.

Drittklässler sitzen gerade auf ihren Fahrrädern und lernen wichtige Verhaltensregeln für den Straßenverkehr. „Wo ist der Popo?“, ruft ein Lehrer den Schülern zu. „Auf dem Sattel“, schallt es im Chor vom Hof der Grundschulen. Weitere Schüler sind gerade dabei, im THW-Lastwagen zu erfahren, wie groß der „tote Winkel“ ist, den der Fahrer nicht einsehen kann.

Im Foyer der Kaufmannsschule haben Schüler Plakate zusammengestellt, auf denen Aussagen zum Verkehr von Nachbarn und Lehrern notiert sind. Auf einem Parkplatz hat der ADAC mehrere Zelte aufgeschlagen, in denen sich die „Verkehrswelt“ verbirgt. In interaktiven Modulen werden dort Schüler auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam gemacht. Beispielsweise sorgt eine spezielle Brille dafür, dass der Träger wie benebelt sieht — als ob er betrunken wäre. Da ist es gar nicht so einfach, einen Schlüssel ins Loch zu stecken . . .

Ingeborg Müllers, Vorsitzende des Bürgervereins, freut sich über die große Resonanz, die die Aktion erfährt. „Hier gibt es teilweise Straßen ohne Bürgersteige, da stehen die Kinder direkt auf der Fahrbahn, wenn sie das Haus verlassen“, nennt Müllers einen besondere Aspekt für den Bereich Lindental und Gatherhof. Das ist ein Grund, warum der Bürgerverein hier ein besonderes Augenmerk auf die Verkehrssituation legt. Ingeborg Müllers kündigt bereits weitere Schritte an. So sind schon drei Piktogramme und ein Verkehrsspiegel finanziert, die in Kürze an der Straße Op de Pley für mehr Sicherheit sorgen sollen. Für das Aufbringen müsse es ein paar Stunden trocken sein, dann könne losgelegt werden.