Vierbeiner suchen ein Heim
Der Verein Luftbrücke für Hunde steht vor dem Aus. Viele Hunde brauchen in Zuhause.
Krefeld-Kempener Feld. Claudia Gerhardt ist verzweifelt. Der von ihr gegründete Verein Luftbrücke für Hunde mit Sitz an der Von-Steuben-Straße steht vor dem größten Problem seit der Gründung im Jahr 2003. „Damals wurden uns die Hunde förmlich aus den Händen gerissen. Heute bleiben wir auf den Tieren sitzen“, sagt die 61-Jährige.
Vor acht Jahren gründete Gerhardt den Verein, der in Kooperation mit fünf Tierschützern auf Mallorca und in Athen steht. Für mallorquinische Rassehunde, die in Spanien oder anderen südlichen Ländern schlecht behandelt oder ausgesetzt werden, sucht Gerhardt in Krefeld nach neuen, liebevollen Besitzern.
Angefangen hat alles damit, dass die gebürtige Krefelderin auf einer ihrer Mallorca-Reisen eine dort lebende Tierschützerin kennengelernt hat. Auf deren Bitte fungierte Gerhardt als Flugpatin und nahm einen bereits vermittelten Hund mit, der am Düsseldorfer Flughafen von seinen neuen Besitzern abgeholt wurde.
Nach zahlreichen Übernahmen von Hunden aus Spanien und Griechenland organisierte die Tierliebhaberin schließlich Pflegestellen in Krefeld, bei denen die Tiere bis zur endgültigen Vermittlung unterkommen können. „Eigentlich sollten die Hunde von Pflegefamilien nur vorübergehend aufgenommen werden, mittlerweile meldet sich aber niemand mehr, um die Tiere endgültig zu übernehmen,“ beklagt Gerhardt.
„Das liegt vor allem daran, dass viele ihre Hunde schon kostenlos im Internet anbieten. Da kauft keiner mehr einen Hund bei uns.“ Die Vierbeiner der Luftbrücke sind im Gegensatz zu manchen im Internet erworbenen Tieren allerdings untersucht, geimpft und gechipt.
Der Verein hat bisher schon für 1200 Tiere ein neues Zuhause gefunden. Seit einem Jahr läuft die Vermittlung schlecht. „Wir nehmen aus Spanien und Griechenland schon gar keine neuen Hunde mehr an“, sagt Gerhardt. „Allein die Reisekosten für ein Tier belaufen sich auf 280 Euro.“
Der Verein, bestehend aus 120 Mitgliedern, finanziert sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.
Während dem Verein in Krefeld die Hände gebunden sind, landen in Spanien und Griechenland immer mehr Hunde auf der Straße. „Eine Tierschützerin aus Athen hat mir kürzlich erzählt, dass sie eine Labradorhündin angebunden im Wald gefunden hat. Um sie herum sechs Welpen.“
Zu gerne würde Claudia Gerhardt die Tiere nach Deutschland holen. „Meine Freundin aus Athen wird die Hündin jetzt kastrieren lassen, muss sie dann aber wohl wieder aussetzen.“ Was aus den Welpen wird, weiß niemand.
Ein neues Zuhause suchen auch die acht Jahre alten Mischlinge Grappa und Kira aus Mallorca und Griechenland. Seit sieben Jahren leben sie zusammen in einem Krefelder Haushalt. Aus Zeitgründen der Besitzer müssen die Hunde jetzt abgegeben werden. „Neue Herrchen zu finden ist fast unmöglich. Kira ist sehr ängstlich und kann nur mit Grappa zusammen in eine neue Familie gegeben werden“, sagt Gerhardt.
Wenn es so weiter geht, besteht für den Verein und damit für die Tiere kaum Hoffnung mehr, sagt die Tierliebhaberin. „Eine Auflösung des Vereins ist nicht mehr auszuschließen.“