Kempener Feld Zorn: Dankbar für die Solidarität
Der Pfarrer an St. Thomas Morus, der vom Aachener Bischof zum 1. September in den Ruhestand versetzt worden ist, sprach gestern nach der Rückkehr seinem Urlaub mit der WZ.
Krefeld. In zahlreichen Protestnoten an den Bischof, Leserbriefen an die WZ und auch am WZ-Bus in dieser Woche ist über ihn geredet worden: Pfarrer Günter Zorn, der vom Bischof frühzeitig in den Ruhestand versetzt worden war.
Seit gestern ist der 72-Jährige aus dem Urlaub zurück und konnte zu den Geschehnissen während seiner Abwesenheit nur sagen: „Ich kann zwar noch nicht alles überschauen, was in der Zwischenzeit passiert ist. Aber ich bin überwältigt. Und ich bin einfach dankbar für die Solidarität der Leute, die mir bestätigt haben, dass ich hier keinen Mist gebaut habe.“
Bischof Heinrich Mussinghoff hatte ihn zum 1. September gegen seinen Willen frühzeitig in den Ruhestand versetzt — mit der Begründung, Zorn sei nicht bereit gewesen, mit dem Pastoralteam der fusionierten Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit zu kooperieren. Gemeinderat, Kirchenvorstand und Ehrenamtliche von St. Thomas Morus übten scharfe Kritik an der Argumentation, der Art und dem Zeitpunkt. Lektoren, Messdiener, Gemeindemitglieder wollen „ihren“ Pfarrer wieder.
Von der Zahl und Vehemenz der Proteste sei er „überrascht“, so Zorn, „und sicher auch erfreut, dass die Leute wie eine eins hinter mir stehen“. Das zeige, dass „wir eine gute Gemeinde sind und ich daran auch einen Anteil habe“, sagt der Geistliche, der seit 36 Jahren in der Gemeinde ist.
Auch nach seinem Urlaub, den er gemeinsam mit drei Studienkollegen — heute alle Pfarrer — verbrachte, sei er „einfach traurig“ über die Geschehnisse um seine Person. Während der Ferien habe er mit seinen Mitreisenden viele Gespräche darüber führen können. „Was da passiert ist, konnte keiner verstehen.“
Er habe sich in seinem Urlaub nicht erholen können. „Man bekommt diese Gedanken ja nicht aus dem Kopf.“ Was ihm auch in der Seele wehtäte, sei „das Bild, das wir als Kirche abgeben und es tut mir leid, dass ich darin im Mittelpunkt stehe“. Er habe 48 Jahre lang versucht, „trotz allem, was immer geschehen ist, die Kirche als anziehend darzustellen“.
Wie er weiter vorgehen will, kann er noch nicht sagen. Er will sich dazu auch mit den Menschen in der Gemeinde beraten, die sich während seiner Abwesenheit für ihn stark gemacht haben. „Das war ja eine Menge, was da passiert ist.“ Noch habe er sich selbst nicht an den Bischof gewandt, sagt Zorn. Nun will er aber auf jeden Fall einen Brief nach Aachen schreiben. „Ich hoffe, dass der Bischof ihn mit Wohlwollen liest.“