Kochstraße: Das Tauziehen um die Nahversorgung
SPD-Sprecher Hans Butzen kritisiert den Bau des Edeka-Marktes.
Krefeld. Tauziehen um die Nahversorgung im Südbezirk rund um den Hinterausgang des Hauptbahnhofs. Als in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses über anstehende Projekte diskutiert wird, kommt es zum Schlagabtausch. SPD-Sprecher Hans Butzen stellt die Frage, auf welche Weise der bekannte Großgrundbesitzer Josef Krings zur Zusage der Verwaltung für die Einrichtung eines Edeka-Supermarkts an der Kochstraße gelangt sei. „Wer hat da wie Einfluss genommen?“ Butzen bezieht sich auch auf einen WZ-Artikel mit der Überschrift „Monopoly im Südbezirk“ vom März.
Für Butzen steht die Entscheidung auch im Widerspruch zur „städtebaulichen Entwicklung“ am Bahnhof, weil der nur knapp 400 Meter entfernte Supermarkt das 15-Millionen-Projekt des Bonner Entwicklungsbüros Terrana in Frage stelle, das am Willy-Brandt-Platz neben Büroflächen ebenfalls zwei Märkte (Rewe und Penny) unterbringen wollte.
Butzen erhält von FDP-Sprecher Joachim C. Heitmann teilweise Unterstützung. Die zahlreichen Immobilien-Geschäfte von Krings hätten oft ein „Gschmäckle“, sagt er. In der Sache aber sei das Terrana-Projekt „schon lange vorher gescheitert“. Gegenwind erntete Butzen von CDU-Sprecher Philibert Reuters, der es als nicht gerechtfertig ansah, dass Krings in einer öffentlicher Sitzung angegriffen werde.
Der Chef der städtischen Bauaufsicht, Udo Rodig, wies nachdrücklich den Vorwurf zurück, Krings habe beim Bauvorbescheid „nachgeholfen“. „Es ist alles mit rechten Dingen zugegangen. Der Bauherr hat alle Auflagen erfüllt. Das wird ja auch vom Regierungspräsidenten geprüft.“
Unter anderem wurde die Verkaufsfläche von ursprünglich rund 3000 Quadratmetern auf das verträgliche Maß von 1450 Quadratmetern mehr als halbiert. Auch Planungsdezernent Martin Linne nahm die Verwaltung gegen die SPD-Vorwürfe in Schutz. „Der ganze Vorgang hat sich streng im gesetzlichen Rahmen bewegt.“
Rund drei Millionen Euro will Josef Krings in die Immobilie investieren. Mit Edeka wolle er einen langjährigen Mietvertrag abschließen. Bei einem glatten Bauverlauf könne der Supermarkt schon im kommenden November, spätestens im Januar, eröffnen.
Terrana hat jetzt noch Zeit bis zum 30. September, um einen kompletten Bauantrag einzureichen.