WZ-Mobil am Maria-Hilf: „Ein Sitzstreik, mitten auf der Straße“
Die Anwohner von Maria-Hilf beschweren sich beim WZ-Mobil über den Parkplatzmangel. Sie machen das Krankenhaus dafür verantwortlich.
Krefeld. Sie ist eine tapfere Frau — mit leiser Stimme zwar, aber erhobenen Hauptes sagt sie ihren Namen und ihre Funktion: „Barbara Krause, Leiterin Marketing bei der Alexianer Krefeld GmbH.“ Während sie sich vorstellt, steht sie in einem Pulk von rund 35 Menschen, von denen die meisten ziemlich wütend sind.
Ihre Wut richtet sich vor allem gegen das Krankenhaus Maria-Hilf und damit gegen die Alexianer. Und da es Krauses Job ist, für die Alexianer geradezustehen, muss sie sich einiges anhören. Fast alle beschweren sich bei ihr darüber, dass Ärzte, Krankenschwestern und Patienten ständig die Straßen in der Nachbarschaft zuparken würden.
Alfred Thomas behauptet sogar, dass er mittlerweile vom Parkverhalten auf das Krankheitsbild schließen kann: „Wenn der Wagen acht Tage am Straßenrand steht, weiß ich genau, dass es der Blinddarm ist.“
Erika Korduan hingegen hat sich selber schon mal eine Verletzung zugezogen, weil „immer alles zugeparkt“ ist: „Das war eine Pharmareferentin, die wollte ins Krankenhaus. Die hat einfach die Autotür aufgemacht und ich bin dann mit dem Fahrrad rein.“
Auch Brigitte Uhlen hat schon viele Unfälle beobachtet, einige auch mit Fahrerflucht. Es komme im Viertel allein deshalb so oft zu Blechschäden, „weil es so eng ist“. Deshalb plädiert sie für eine maximale Parkdauer von einer Stunde für Patienten und Mitarbeiter des Krankenhauses. „Aber für Anwohner“, betont sie, „muss das Parken natürlich frei bleiben.“
Renate Armbruster kann sich noch an eine Zeit erinnern, in der das Problem weniger gravierend war: „Richtig schlimm ist das erst, seit die Parkplätze am Krankenhaus kostenpflichtig sind.“
„Das Krankenhaus hat Grundstücke verkauft wo jetzt zum Beispiel Lidl und Mr.Wash draufstehen und hat mit dem Geld Neubauten errichtet“, sagt Albert Anderheiden. „Das Alexianer hat hinter’m Krankenhaus noch 1000 Meter, dort kann mit dem Bus reingefahren und ein Kreisverkehr gebaut werden. Nur ein Parkplatz für die Angestellten ist zu wenig.“
Waltraud Simon stört, dass die Parkenden die Anwohner teilweise anpöbeln. „Und eine Nachbarin kommt nicht aus ihrer Garage raus. Das ist unmöglich!“
Inge Hoffmann bemängelt, „dass niemand das Tempo 30 beachtet.“
„Ein Schneeballsystem“ nennt Karin Leffrand die Problematik. „Ich muss mich ja selber schon vor andere Autos stellen, um meine Mutter mal aus dem Wagen zu lassen. Außerdem ist das hier wie eine Rennstrecke. Nur etwa jeder zehnte Fahrer fährt hier 30.“
Navzat Surgit kommt morgens um sechs Uhr nach Hause von der Arbeit. „Ich finde dann keinen Parkplatz“, erzählt sie. „Alle sind besetzt. Die Krankenhaus-Angestellten kommen schon um halb sechs. Ich muss irgendwo parken und dann auch noch die Einkäufe nach Hause schleppen.“
Sibylle Kosock wohnt seit 45 Jahren am Riddershof: „Hier ist soviel Schmutz und es kann nicht gefegt werden, weil fremde Autos hier parken“.
„Unsere Einfahrt ist täglich zugeparkt“, sagt Britta Kosock. „Und die 30er-Zone ist ein Witz. Da hält sich niemand dran. Man muss immer mit den Parkenden diskutieren.“
Zuhal Yildiz wohnt seit vier Jahren am Riddershof. „Vor vier Jahren war das hier nicht so schlimm. Wenn ich meine Kinder morgens zur Schule bringe bekomme ich danach keine Parkplatz mehr. “
Werner Kisters ist kein Anwohner aber als gebürtiger Dießemer emotional so involviert, dass er äußerst radikale Lösungen vorschlägt: „Ein Sitzstreik, mitten auf der Straße und außerdem die Autos querstellen. Da muss Druck hinter.“
Barbara Krause hat für einen Tag vermutlich genug Druck bekommen. Sie verspricht jedenfalls „intern die Mitarbeiter anzusprechen“, um sie dazu anzuhalten die Krankenhausparkplätze zu nutzen und sich nicht mehr einfach auf die Straßen der Nachbarschaft zu stellen: „Das werden wir angehen.“