In Linn entsteht Europas größter Hindutempel
Auf dem Gelände am Bruchfeld 2 werden in das 810 Quadratmeter große Gebäude 1,5 Millionen Euro investiert.
Linn. Den ersten Gottesdienst hat der Hinduistische Kulturverein Krefeld am Sonntag auf dem Grundstück am Bruchfeld abgehalten. Dort soll schon in wenigen Jahren der größte Hindutempel Europas stehen. Der Tempel wird etwa 810 Quadratmeter groß werden und Türme in Höhen von elf und 17 Metern haben. Bis zu 1,5 Millionen Euro soll der Tempel kosten, finanziert durch den Hinduistischen Kulturverein sowie Spenden aus der ganzen Welt.
Der Verein hofft, schon bald mit dem Bau beginnen zu können. Zum Legen des ersten Steins wird es eine weitere Zeremonie geben, und vermutlich sollen schon vorher wöchentliche Gottesdienste abgehalten werden — an denen auch Nichthindus teilnehmen können. Denn der Hinduismus ist für alle Menschen offen, egal ob Christ, Muslim, Jude oder Atheist. So nahm auch gestern Joachim Sieber teil, der Architekt des Hindutempels.
Doch bevor es mit dem Bau des Tempels losgehen kann, stand zunächst der traditionelle Bhoomi Pooja an. Das ist eine Art Gottesdienst, bei dem Mutter Erde begrüßt wird und man um ihre Unterstützung beim Bau des Tempels bittet. Rund 40 Gemeindemitglieder und Besucher haben sich am Bruchfeld 2 versammelt, um der Zeremonie beizuwohnen. Über zwei Stunden dauerte die Zeremonie, bei der vier Priester verschiedene Mantras sprechen und damit unterschiedliche Götter anrufen. Mit diesen heiligen Sprüchen, die von den Priestern in der Sprache Sanskrit gesprochen werden, bitten sie die Götter um Unterstützung und wollen ihren Dank für das Baugrundstück aussprechen.
Aber auch Rituale zum Vertreiben von negativen Energien werden gehalten; mit dem orangefarbenen Gewürz Manjal, das für Reinheit steht, werden an verschiedenen Stellen Zeichen auf die Erde gemalt. Darüber werden Blütenblätter gestreut sowie Räucherstäbchen entzündet — um unter anderem den Feuergott Agnideva um Unterstützung und den Gott Vairavar um Schutz zu bitten. Gewidmet ist der Tempel der Göttin Sri Nagapoosani, die nicht nur die Ehefrau des Hauptgottes Shiva ist, sondern auch für Kraft, Stärke und Glück steht.
Neben einer Statue dieser Göttin werden aber auch noch weitere Abbilder der über 100 verschiedenen hinduistischen Götter in dem Tempel vertreten sein. Zur Zeremonie mit anschließenden gemeinsamen Essen kamen nicht nur Gemeindemitglieder aus Krefeld, sondern aus ganz NRW.