Linn: Historischer Feuerlöschzug Mit Löscheimer gegen Feuersbrunst
In der Vorburg zeigten die Wehrleute des Historischen Feuerlöschzugs ihre alten Schätzchen.
Krefeld. „Wir wollten mit beim Linner Schützenfest dabei sein, aber nicht zu Fuß laufen“, sagte und schmunzelte dabei der 66-jährige Theo Tissen. Also hatten einige Männer schon 2001 die Idee, eine neue Kompanie zu gründen. Ein historischer Feuerlöschzug sollte es sein, der dann inmitten von Jägern, Falknern, Landsknechten, Mägden und Rittern bei den Umzügen als Feuerreiter oder auf von Pferden gezogenen Handkraftspritzen dabei war. Der besondere Löschzug, derzeit 17 Mann stark, baute sich aus einer Remise in der Linner Vorburg so eine Art „Feuerwache“. Und jetzt waren erstmals in diesem Jahr die alten Gerätschaften zur Besichtigung freigegeben.
Theo Tissen hatte sich gemeinsam mit Knut Menke (68) die blaue preußische Gardeuniform mit der Pickelhaube übergezogen. Es war allerdings kein Pickel, sondern so eine Art stählerner Kamm obendrauf. „Diese Hauben wurden früher Steinbrecher genannt, weil darauf fallende Steine zersplittert wurden“, erklärte Tissen gerade einer Familie aus Bockum. Mit dabei der fast dreijährige Sohn Carl, der gerade bei den ledernen Feuerlöscheimern stand und überzeugt war: „Wenn ich stark bin, werde ich mal ein Feuerwehrmann.“
Während der 1. Vorsitzende des Zuges, Hausmeister oder treffender gesagt Kastellan der Linner Burg, Peter Winkmann, mit seinem Kaltblut „Millow“ Besucher durch das Gelände kutschierte, hatten seine Kameraden einige der Altertümchen herausgeholt. So die Handkraftspritze aus dem Jahr 1865. Sie wurde früher von Pferden oder den Feuerwehrmännern selbst gezogen. Ihr Wasserkasten fasste etwa 300 Liter. Nachschub wurde ebenfalls aus Teichen geholt und in 1000-Liter fassenden riesengroßen Holzfässern mitgenommen.
Ausgestellt wurde unter anderem der Requisitenwagen. Auch er musste früher zu den Brandherden geschleppt werden. Darin befanden sich Löscheimer, Schläuche, Steigerseile, Brandfackeln, Äxte und der für die Handspritze wichtige Saugschlauch. Der sechsjährige Theo, der mit seiner Mutter Barbara Stiller unterwegs war, probierte gerade das Meldehorn aus, war sich noch nicht sicher, ob er mal bei der Feuerwehr mitmacht: „Eigentlich will ich ja im Wald leben und Förster werden . . .“, sagte er.
In Zivil kam Malermeister Günther Busch vorbei. Der 71-Jährige gehört ebenfalls der historischen Kompanie an und sorgt mit dafür, dass die Altertümlichkeiten wieder instand gesetzt werden. Kürzlich hat Busch bereits die ersten zwei Räder eines hölzernen Mannschaftswagens erneuert, auf dem früher die zehn Feuerwehrleute unter anderem die große Leiter und die Einrisshaken mitführten. Der Mannschaftswagen soll zum nächsten Linner Schützenfest (8. bis 11. August) fertig sein. Dann will man ferner eine zwölf Meter lange Balanceleiter mitnehmen; der fahrbare Unterbau dazu wird gerade gebaut.
An jedem ersten Sonntag im Monat kann man sich kostenlos von 14 bis 18 Uhr die kleine Feuerwache von anno dazumal anschauen. Und wer der Kompanie beitreten möchte, ist zu den Monatsversammlungen willkommen: jeden 3. Donnerstag im Monat, 19.30 Uhr, Gaststätte „Em Kontörke“, Margaretenstraße 40. So wieder am 15. April und am 21. Mai.