Saalkarneval: Ein lautes Helau schallt durch die Stadtteile
Bei Grün-Weiß Grönland, Grenztal, den Oppumer Klante, in Verberg und beim Sechserrat Hüls gibt es gute Laune pur.
Krefeld. Das diesjährige Motto der KG Grün-Weiß Grönland 1957 ist auf der Bühne unübersehbar: „Fastelooewend Ping-Pong-Spiel“. Die Mitglieder des Elferrats haben sich als Tischtennisplatten verkleidet und auch im bestens gefüllten Saal sieht man einige der originellen Kostüme. Die Farben passen gut zur grün-weißen Karnevalsgesellschaft.
Bei den Grönländern feiern Groß und Klein gemeinsam den Karneval, und so hüpfen die Kinder der Kleinen Garde nicht nur im Saal zwischen den Reihen, wo die Eltern sitzen, sondern natürlich auch bei ihrem großen Auftritt auf der Bühne.
Eine Spezialität dieser Karnevalsgesellschaft sind die Grönland Boys, die Herren des Vorstands, die jedes Jahr mit ihrer Playbackshow für Spaß und Stimmung sorgen. Am Samstag geht es wild her, denn das Motto lautet „Tierisch gut auf Safari“.
Schwung bringen auch die Rhienstädter aus Uerdingen in den geschmückten Saal. Natürlich bietet die KG Grönland auch wieder kölschen Karneval, wie zum Beispiel mit der Gruppe Kölschraum und der Big Band „De Bajaasch“.
Fast schon rekordverdächtig ist der Aufzug von Tollitäten bei den Grönländern. Das Prinzenpaar Wolfgang I. und Sabine II. aus Willich, Wolfgang I. und Gabi I. aus St. Tönis und natürlich die Krefelder Tollitäten Heribert II. und Christina I. geben sich — samt Gefolge — die Ehre im Stadtwaldhaus.
Nicht zu übersehen sind bei der Haussitzung der Karnevalsgesellschaft Grenztal die besonders aktiven Mitglieder. Sie erinnern an die Zeit der 1750er-Jahre, haben sich prächtige Kostüme und Gewänder aus der Rokoko-Zeit übergezogen. Die KG-Vorsitzende Tanja Schommer erklärt: „Da ist schon einmal ein Vorgeschmack auf den Rosenmontagszug, auch dann werden wir uns mit unserer Fußgruppe im Rokokofieber präsentieren.“
Im Pfarrzentrum St. Martin wird in relativ kleiner Runde gefeiert, gebützt, gelacht und geschunkelt. Das Kommando hat einmal mehr die Mutter der Vorsitzenden, Brigitte Schommer. Sie macht das seit 26 Jahren und hat an ihrer Seite als „Frau für alle Fälle“ Tanja Kühn.
„Wollt ihr mich nicht irgendwann mal als Präsidentin ablösen?, fragt Brigitte nach dem Auftritt die kleine Grenztal-Garde. „Ich möchte lieber mal Prinzessin sein“, antwortet das Nesthäkchen der von Jenny Pütz und Tanja Schommer trainierten Formation, die sechsjährige Sarah Dorner.
Für gute Stimmung sorgen gleich zu Beginn die Inrather Fanfaren. In die Bütt steigen „Der schöne Micha“ und die Krefelder-Ex-Prinzessin Beate Schmitz-Rundholz. Außerdem gibt es eine kleine Travestie-Show. Das Männerballett der Uzvögel kommt ebenso zu einer Stippvisite vorbei wie das Krefelder Prinzenpaar.
Stark sind auch einige Show-Auftritte der großen Grenztaler Garde. Tanja, Jaqueline, Jenny, Svenja und Denis kommen unter anderem als Fußball-Stars auf die Bühne. Ihr Auftritt ist genauso erfolgreich wie zuletzt der der deutschen Fußballer bei der WM in Brasilien.
In Oppum gestaltet man seinen Karneval selber. „Mehr als 50 Prozent des Programms kommt aus dem Verein“, sagt Sven Dörkes, der zweite Vorsitzende der KG Oppumer Klante 1928. „Die Altersspanne unserer Aktiven reicht von vier bis 92 Jahren“. Und was nicht aus den eigenen Reihen stammt, tragen andere Oppumer Vereine zur Kostümsitzung am Samstagabend im Pfarrheim der Schutzengelkirche bei.
Das Oppumer Schützentrommlercorps begleitet den Aufzug des Kinderprinzenpaars Finn I. und Hanna I. mit Ministerinnen und Ministern sowie einer Abordnung der Oppumer Prinzengarde. Im Saal des Pfarrheims der Schutzengelkirche sorgen sie mit ihrem Spiel für Stimmung.
Im rot-gelb geschmückten Saal eröffnen die beiden Sitzungspräsidentinnen Christel Jahn und Karin Grunenberg den Abend von der knubbelvollen Bühne und bekommen gleich vom Kinderprinzenpaar einen Orden verliehen.
Die jungen Tollitäten ziehen ihr Programm wie die großen Tollitäten durch und singen fast schon mit Professionalität ihr Sessionslied. „Karneval ist unsere Zeit, Karneval liegt uns im Blut“, lautet der Refrain. Das kommt gut an.
Bei den Tanzgruppen begeistern die Klantis, die Jugendgarde und die Große Garde. Ihre Beine in die Luft schwingen die drei Butterflys, ein Männerballett der Oppumer Klante. Zum Finale stehen noch einmal alle Klante auf der Bühne.
„Tierisch gut“ ist die große Kostümsitzung der KG Verberg 1956, zu der man am Samstag in die Sporthalle am Luiter Weg eingeladen hat. Der Elferrat unter der Leitung des Sitzungspräsidenten Ralf Mühlenberg gibt auf der Bühne eine witzige Pinguinreihe ab. Auch in dieser Sitzung fungieren die Verberger Karnevalisten als Auftakt.
Ihr Kinderprinzenpaar Julian I. und Lena I., die Kindertanzgarde, die Blue Devils — alias Mittelgarde mit Jugendlichen von zwölf bis 16 Jahren — und die Große Garde zeigen im Laufe des Abends, dass auch hier der Nachwuchs sich gut präsentieren kann.
Als erster musikalischer Höhepunkt sorgen die Uerdinger Rhienstädter für noch mehr Bewegung im Saal. Recht sportlich und schwungvoll turnt Sammy Tavalis bei seiner Verkleidungs-Comedy über die Bühne.
Etwas bedächtiger geht es natürlich bei Änne aus dem sauerländischen Dröpplingsen zu, die immerhin mit ihrem Gehwägelchen, dem Rollator, noch einen flotten Twist vorführte. In ihrer Altersgruppe mangelt es schließlich an Tänzern und da weiß sich eine bodenständige Sauerländerin zu helfen.
Andere weit gereiste Gäste auf der Bühne sind Sascha Korf, die Band Kölschraum, Horst und Ewald sowie peppig flott mit ihrer musikalischen Zeitreise in die Wirtschaftswunderzeit der 50er Jahre Danny & The Chicks. Und zu mitternächtlicher Stunde machen die Krefelder Tollitäten den Verbergern noch ihre Aufwartung. Der Jubel ist groß.