Sanierung Am Samstag öffnet der Musikpavillon im Stadtgarten
Bei den Arbeiten wurden Mosaikfußboden und Jugendstilmalerei entdeckt.
Krefeld. Am Samstag kann von 14 bis 17 Uhr der weitgehend renovierte Musikpavillon im Stadtgarten vom Publikum besichtigt werden. Architekt Klaus Reymann, unter dessen Regie die Runderneuerung stattfindet, hat dafür die „offene Baustelle“ proklamiert. Er selbst wird als sachkundiger Führer vertreten sein. Prunkstücke des 123 Jahre alten Denkmals sind der freigelegte Terrazzoboden und ein Teil der Decke, die mit Jugendstil-Malerei ausgeschmückt war.
Ziel der Renovierung im Zuge der Gesamterneuerung der Parkanlage zwischen dem Gericht am Nordwall und der St.-Anton-Straße war es, soweit wie möglich den Originalzustand herzustellen. Das war nicht leicht, wie Reymann feststellt. „Es war eigentlich mehr eine archäologische als architektonische Arbeit, die wir mit diesem Pavillon geleistet haben“, lächelt der Vorsitzende der Krefelder Denkmal-Stiftung. Die hat sich übrigens mit rund 10 000 Euro an dem Projekt beteiligt.
Die klobigen Waschbeton-Platten, die nach dem Krieg installiert wurden, sind inzwischen entfernt. Damit sind auch die ursprünglichen, feingliederigen Konturen wieder hergestellt. Auch das mehrfach übermalte Umlaufgitter ist noch entfernt. Es wird sandgestrahlt und in dunkelgrau statt bisher grün mit einer Spezialfarbe gestrichen und nächste Woche wieder eingebaut. „Die Haltbarkeit der Metallelemente ist jetzt besser als mit einer Verzinkung“, sagt Reymann. Die tragenden Säulen des Pavillons wurden derselben Behandlung unterzogen.
Freigelegt hat Reymann auch den Terrazzoboden, der bisher von 18 Zentimeter Beton und Kunststeinplatten bedeckt war. Sichtbar wurde ein Boden mit einer roten Umrandung und einem weiß-gelb-weißen Bändern aus Marmorsteinen und grauem Kalkstein in der Mitte. Reymann hat die Fläche in 76 Quadrate aufgeteilt, die Stück für Stück in den Originalzustand zurückgeführt werden. Frost- und andere Schäden werden mit einem Spezialspachtel behandelt und mit einer Politur in neuem Glanz erstrahlen. Über Spenden sollen die Kosten von rund 7500 Euro dafür gedeckt werden.
Verzichten muss der Architekt vorerst auf die Freilegung der übermalten Decke unter dem erneuerten Dach. Darunter befinden sich Jugendstil-Malereien, die zumindest in Teilen wieder sichtbar gemacht werden. Dafür benötigt Reymann noch mal rund 7500 Euro. Die gesamte Decke freizulegen, würde rund 25 000 Euro extra kosten.
Reymann „Das müssen wir leider der Generation nach uns überlassen.“ Ohnehin hat sich das Kostenvolumen für den Pavillon von ursprünglich geplanten 30 000 bis 40 000 Euro fast verdoppelt. Reymann rechnet jetzt mit rund 75 000 Euro an Gesamtkosten. Fertig werden, so schätzt der Architekt, soll der um 1892 errichtete Pavillon wie die gesamte Parkanklage bis Ende August. Dann übrigens feiert auch die Krefelder Baudenkmal-Stiftung ihr 20-ähriges Bestehen — am 10. August.