Beschicker und Besucher sollen über Markt abstimmen

Umfrage-Aktion soll helfen, den passenden Standort für den Wochenmarkt zu finden.

Krefeld-Uerdingen. „Aus einem Schneeball ist eine Riesenlawine geworden“, sagt Ulrich Lohmar. Dabei wollte der Vorsitzende des Uerdinger Kaufmannsbundes lediglich eine harmlose Anfrage einiger Marktbeschicker und Geschäftsleute an die Bezirksvertretung weitergeben: Kann der traditionelle Markt wieder vom Röttgen an seinen historischen Standort Am Marktplatz zurückverlegt werden?

Ulrich Lohmar und auch Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski gehen mit der Situation gelassen um. Sie möchten gerne die geplanten Umfragen abwarten und erst danach „in aller Ruhe und unter Einbeziehung der Betroffenen“ entscheiden.

In einem ersten Schritt möchte die Stadtverwaltung von den Marktbeschickern deren Erwartungen wissen, erläutert Jakubowski. Der Fragebogen sei in Arbeit.

Als zweites werde ein entsprechender Bogen Marktbesuchern vorgelegt. Mit der Umfrage sollen Schüler des Gymnasiums Fabitianum unter Anleitung von Fachleuten beauftragt werden. „Danach werden wir die Ergebnisse in den Fraktionen besprechen und zu einer Sachstandsfeststellung kommen.“

Bis dahin gebe es wie auch bisher keinen Grund, am Standort Röttgen zu rütteln.

Auch Lohmar ist der Ansicht, den Markt zunächst dort zu belassen. „Die Frage nach einer möglichen Verlegung kam von einigen Marktbeschickern, die Angst vor der Nähe des neuen EC-Einkaufszentrums hatten, sowie von Geschäftsleuten“, berichtet er. „Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Innenstadt mehr belebt würde, wenn der Markt wieder an seinem historischen Platz stattfindet, eventuell unter Einbeziehung der Ober- und Niederstraße.“ Die „Gemüsetouristen“ aus Krefeld, die nur einmal kurz am Markt anhalten, würden der Innenstadt schließlich nicht weiterhelfen. Die Nähe zum EC sei aber kein Grund für einen Wechsel. Der Markt habe auf jeden Fall sein eigenes Flair.

Den Beschickern ist die Belebung der Innenstadt gleichgültig. Sie fragen zuerst danach, wie der Kunde sie am besten erreicht. Das Ehepaar Marina und Franz Blömer aus Mülheim an der Ruhr verkauft in Uerdingen schon seit 1976 Eier und Geflügel.

„Wir haben zusammen mit den anderen Standinhabern bereits im vergangenen Herbst unsere Kunden befragt und die wollen mehrheitlich, dass wir am Röttgen bleiben“, betont Marina Blömer. Dieser Standort sei wegen der Haltestelle von Bus und Bahn günstig, speziell für alte Menschen. Auch gebe es eine öffentliche Toilette und die Parkmöglichkeiten seien besser.

Das größte Problem sieht die Marktfrau jedoch in der Zufahrt am Marktplatz. Jetzt gebe es genug Platz für die Lkw und Kühlfahrzeuge, die neben dem Stand stehen müssen. Ihr Fazit: „Ein Umzug an den alten Marktplatz bringt uns nur Nachteile.“