Biker setzen auf Sicherheit

Die Motorradfahrgemeinschaft 37er will Vorurteile abbauen und verlassen sich auf vereinsinterne Kameradschaft.

Linn. Das Wort "urgemütlich" beschreibt die Atmosphäre des Treffs der Motorradfahrgemeinschaft 37er: Ledersofas stehen in der Ecke rund um den Fernseher, eine Dartscheibe hängt neben Jim Beam-Flaggen an der Wand, die Bar ist mit Holz verkleidet, ein blaues Bild blinkt.

Alles ist selbst gebaut und verkabelt. Und überall hängt das Logo der 37er, ein grauer 2-Zylinder-Motor. Was es bedeutet? "Dass sich alle anständig im Verkehr verhalten und Rücksicht aufeinander nehmen sollen", sagt Udo Göris.

Die Biker der Gemeinschaft 37er sitzen in Lederkluften am Tisch, rauchen - und trinken Wasser. "Wer fährt, trinkt keinen Alkohol", findet Heike Blohm, die eine Harley ihr Eigen nennt. Der Verein wolle dem allgemein eher schlechten Ruf von Bikern entgegenwirken; wenn die 16 Vereinsmitglieder in ihrer schwarzen Lederkleidung eine Kneipe betreten, wird es erst einmal still. "Wenn die dann merken, wie viel wir lachen, entspannt sich alles wieder", sagt Guido Gendreizig.

Ihm ist noch etwas anderes wichtig: "Wir wollen einen aktiven Beitrag für die Gesellschaft leisten." Am kommenden Wochenende wird der Verein einen Fahrradschuppen bauen, für ein Heim für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche. "Außerdem planen wir ein Konzert, dessen Erlös wir spenden werden", fügt Göris hinzu. Vor allem aber verbindet die Biker seit 2006 ihre gemeinsame Leidenschaft für Motorräder.

Allerdings gilt hier nicht: Je größer, desto besser. "Entscheidend sind nicht die Maschinen. Die Kameradschaft zählt", sagt Uwe Sandmann. "Alle richten sich nach dem schwächsten Fahrer. Wenn jemand Fahranfänger ist, nehmen wir ihn in die Mitte und passen auf ihn auf." Denn die Biker wissen, dass Motorradfahren gefährlich sein kann; es gibt keine Knautschzone. Ein Mitglied hatte einen Unfall und wurde verletzt, zum Glück mit glimpflichem Ausgang. Bisher ist auf den Touren jedoch alles glatt gegangen.

Oft starten die 37er ihre Touren durch Nordrhein-Westfalen und das ganze Land spontan. "Die längste Tour ging nach Bayern", erzählt Huby Buschmann, der zwar selbst kein Motorrad hat, aber immer "hinten drauf" mitfährt und alles filmt und fotografiert. Als nächstes wollen die Biker an die Mosel, dort gibt es schöne Kurven - für Motorradfahrer ein besonderes Vergnügen. Göris erzählt: "Wenn jemand ein Problem mit seiner Maschine hat, kann er sich während der Touren gut austauschen."

Man helfe sich eben gegenseitig, auch, wenn es nicht um Motorräder geht. Gendreizig ruft: "Genau! Hast du heute Abend Zeit, um beim Umzug zu helfen?" Alle lachen - wie so oft in der Runde. Die Biker legen keinen Wert auf Titel wie "Vorsitzender" oder "stellvertretender Vorsitzender" - alle sollen gleich in die Gemeinschaft integriert werden. Übrigens: Die Biker suchen noch Kontakt zu anderen Vereinen in Krefeld, für gemeinsame Projekte. "Wir sind für alles offen", sagt Göris. "Die Hauptsache ist, man kann sich sinnvoll einbringen."