Ein Schuss Friedemann Eine neue Kantate aus Uerdingen
Auf den Spuren von Friedemann Bach wandelt Komponist Klaus-Norbert Kremers.
Krefeld. „Bei mir ist immer ein Schuss Friedemann drin. Da kann ich mich nicht gegen wehren“, gesteht Klaus-Norbert Kremers lachend ein. Seinen Lieblingskomponisten Wilhelm Friedemann Bach (1710 - 84), den ältesten Sohn des berühmten Johann Sebastian Bach, nimmt er gerne als Vorbild für seine Kompositionen.
Auch in seinem jüngsten Werk, das die Nummer 39 auf dem Titelblatt trägt, stand Friedemann wieder Pate, der wegen der zahlreichen Musiker in der großen Familie auch der „Hallesche Bach“ genannt wird. In gut zwei Wochen zu Beginn dieses Jahres hat Kremers „seinen Urlaub investiert“ und die Markuskantate für Cembalo oder Orgel, Flöte und Sopran komponiert.
Heraus kam ein Werk, das im Stil des Barocks und Rokokos geschrieben wurde und das nichts von zeitgenössischer Musik besitzt — nur die Angabe auf der Partitur „Uerdingen, den 01. Februar 2015“. Beim Komponieren berücksichtigte der Diplomökonom der Stadtwerke Krefeld aber auch ganz praktische Aspekte: „Ich denke nun mal ökonomisch. Bei einer Riesenbesetzung wird das nie aufgeführt, daher habe ich für ein Trio geschrieben.“
Dieses Trio, seine Ehefrau Anja als Flötistin und die Sopranistin Michaela Trautmann und er an der Orgel beziehungsweise dem Cembalo, ist ein eingespieltes Team, denn es musiziert bereits seit rund zwanzig Jahren zusammen. „Es ist eine Ehre für mich, die Kantate meines Mannes zu spielen, auch wenn es ein bisschen zwielichtig sein mag — die muss spielen, was ihr Mann komponiert. Ich werde nicht gezwungen!“ stellt sie schmunzelnd klar und lobt ihre Flötenstimme: „Sie liegt gut in der Hand, besonders die Triolen“.
Auch die Sängerin freut sich über ihren Part, „der ist für mich gut singbar, wie auf den Leib geschrieben!“ Da ist es dem Komponisten gelungen, die musikalische Handschrift seines Vorbilds und die Möglichkeiten wie Vorlieben seiner Trio-Partnerinnen zu vereinen. Mit der Auswahl der Texte für seine Kantate, die aus zwei Arien, einem Rezitativ und einem „Alleluja“ besteht, hatte Kremers die geringste Mühe, denn es handelt sich dabei um die liturgischen Texte des Markustages, die Pflichtlektüre für diesen Anlass. Da passt es, dass die Uraufführung seiner Kantate in der Fischelner Markuskirche stattfinden wird.
Nur mit dem korrekten Datum, dem Markustag am 25. April, klappt es dieses Jahr nicht, da dieser auf einen Samstag fällt. Die Premiere wird einen Tag später Teil des Sonntagsgottesdienstes sein. Und noch einen Bezug zum namensgebenden Evangelisten hat Kremers gefunden: Er hat sein Opus dem dortigen Pfarrer Harms gewidmet, der den Vornamen Marc-Albrecht trägt.