Gellep-Stratum: Mehr Platz für den Deich
Für mehr Sicherheit am am Rhein müssen einige Bürger Land abgeben. 2010 geht es los.
Gellep-Stratum. Im östlichsten Zipfel Krefelds müssen einige Bürger von Gellep-Stratum ihr Land hergeben: Mehr als 22 Hektar zusätzlicher Flächen werden für die Sanierung des Rheindeiches benötigt, die im kommenden Jahr beginnen soll. Mit einer so genannten Flurbereinigung, die prinzipiell auch Enteignungen zulässt, müssen sich deshalb drei Privateigentümer und die Stadt als Eigentümerin von etwa 3800 Quadratmetern Fläche befassen.
Enteignungen seien nicht vorgesehen, sagt Planungsdezernent Ralph Merten von der Düsseldorfer Bezirksregierung. Vielmehr könne - wie häufig in ländlichen Bereichen - eine Einigung über die so genannte Bodenordnung erzielt werden: Diejenigen, die Land hergeben müssen, erhalten gleichwertiges an anderer Stelle. Merten räumt ein, dass dies nicht unbedingt in direkter Nachbarschaft sein müsse. "Wer in Lank-Latum betroffen ist, dem können durchaus Flächen in Mündelheim zugewiesen werden", nennt der Dezernent ein Beispiel.
Ohnehin ist Meerbusch in wesentlich stärkerem Maße betroffen als Krefeld: Für die Sanierung im Bereich des Deichverbandes Meerbusch-Lank müssen auf insgesamt 807 Hektar Grundstücke bereitgestellt werden - der Bereich in Gellep-Stratum umfasst gerade einmal 2,8Prozent davon. Probleme befürchtet Ralph Merten insgesamt nicht: "In 99Prozent aller Fälle besteht Einvernehmen. Klagen sind selten." Nach Auskunft der Stadt Krefeld sind keine Grundstücke des Hafens betroffen, und auch dessen Entwicklung sei nicht beeinträchtigt.
Der neue Deich - die Arbeiten sollen in etwa einem Jahr beginnen - soll zwischen Gellep-Stratum und Langst-Kierst um 30 bis 70 Zentimeter höher sein als bisher. Außerdem wird der Querschnitt deutlich breiter werden: 35 statt jetzt 22Meter. Wie es modernen Planungen entspricht, ist auf der Landseite ein befestigter Weg vorgesehen, damit auch schweres Gerät zur Deichverteidigung herangeschafft werden kann. Auf dem neugestalteten Deich soll es zudem einen Fußweg geben.
Insgesamt werden für die Sanierung auf dem etwa sieben Kilometer langen Stück rund 16 Millionen Euro ausgegeben. 80Prozent davon zahlt das Land, die restlichen 20Prozent müssen rund 3500 Grundstückseigentümer im Hochwasserschutzgebiet zahlen. Der alte Deich bleibt dabei im übrigen erhalten und wird in den neuen eingebaut. Das spart Baumaterial. Dennoch werden zusätzlich etwa 500000 Kubikmeter Sand und Kies verbaut. Die sollen nach Möglichkeit mit Schiffen angeliefert werden.