„Keiner will sich engagieren“
Beim WZ-Bus beklagten die Leser, dass nur wenige Eltern ehrenamtlich arbeiten wollen.
Gellep-Stratum. Der Verein für Jugendhilfe Gellep-Stratum soll am 23. April geschlossen werden, weil die ehrenamtlichen Betreuer fehlen. Und so kritisierten auch die Leser, die am Mittwoch den WZ-Bus besuchten, vor allem das fehlende Engagement der Krefelder.
"Von Seiten der Eltern und Anwohner gibt es wenig Bereitschaft, ehrenamtlich den Juki-Treff zu betreuen", sagt Bärbel Stotz, die seit fünf Jahren Betreuerin und zweite Vorsitzende ist. "Einige haben Interesse gezeigt, sind allerdings berufstätig und haben wenig Zeit." Das Problem: Weil das Engagement fehlt, will der Vereinsvorstand gesammelt zurücktreten, insgesamt sechs Mitglieder von 62. Jeden Donnerstag von 15.30 bis 19 Uhr gab es ein Betreuungsangebot für die 20 Kinder und Jugendlichen im Alter von sieben bis 15 Jahren.
Klaus Jagusch, Vorsitzender des Bürgervereins Gellep-Stratum, glaubt: "Die Zwei-Raum-Mobilanlage hat sich seit zehn Jahren als Kinder- und Jugendtreff bestens bewährt. Wenn der Förderverein für Jugendhilfe seinen Rücktritt wahr macht und sich kein Nachfolger findet, wird der blaue Container bestimmt einen anderen Standort in der Stadt finden." Sein Wunsch: Eine fachliche Teilzeitkraft für einen Nachmittag in der Woche gegen Bezahlung einzustellen. Es solle nichts umsonst gemacht werden.
Ute Kokot ist seit fünf Jahren Betreuerin, außerdem im Vorstand. Sie ist über das Ende betrübt und hat deswegen sogar im Bekanntenkreis nach Ehrenamtlern gesucht: "Alles in allem habe ich ungefähr zehn Menschen gefragt. Außerdem haben wir Briefe verteilt. Der Grund lautete bei vielen, dass der Verein zu viel Arbeit machen würde."
Anwohnerin Margit Schnitzler sagt: "Ich wäre bereit, mich zu engagieren. Aber alleine kann ich so eine Aufgabe nicht übernehmen", sagt die Mutter von Hannah (16) und Lena (13). Ihre Töchter seien früher selbst in den Treff gegangen. Mutter Silke Gräfen kritisiert: "Alle Eltern sind froh, wenn ihre Kinder dort unterkommen können. Nur: Keiner will sich selbst engagieren."
Auch Spielplatzpatin Barbara Lindstädt sagt: "Meine Kinder sind im Moment noch zu jung, um in den Treff zu gehen. Doch später hätte ich das Angebot für sie gern wahrgenommen." Auch sie würde ehrenamtlich mitmachen, "doch gleichzeitig Spielplatzpatin und Betreuerin zu sein, das klappt von der Zeit her nicht."
Obwohl Noch-Geschäftsführer Markus Kreutz für die Abschiedsfete schon die Hamburger bestellt hat, schöpft er noch Hoffnung: "Nach dem Bericht in der WZ am 18. März unter dem Titel ’Juki-Treff steht vor dem Aus’ hat sich eine Linner Bürgerin gemeldet. Vielleicht bringt uns der Info-Abend am 1. April im Juki-Treff um 20 Uhr weiter."