Kirche Uerdingen: Mit viel Herzblut den Etat saniert
Für die evangelische Kirchengemeinde in der Rheinstadt stehen nun größere Bauvorhaben an.
Krefeld. Nach den schmerzhaften Einschnitten der letzten Jahre scheint Ruhe in die evangelische Kirchengemeinde Uerdingen einzukehren. Bei der Gemeindeversammlung zog Kirchmeister Klaus Fander jetzt eine positive Haushaltsbilanz. Nach den Verkäufen des Gemeindehauses Kronenstraße und der Liegenschaften am Kohlplatzweg rechnet er mit Rücklagen von 450 000 Euro in diesem Jahr und weiteren 400 000 Euro in einem der nächsten beiden Jahre.
Zusammen mit weiteren Einsparungen ergebe sich außerdem eine Haushaltsentlastung von 80 000 Euro im Jahr. Geld, das für die größeren Bauvorhaben der nächsten Jahre gebraucht wird. Dazu gehören die Sanierung der Vulpen-Orgel in der Michaelskirche, die Erneuerung der Betonfassade an der Uerdinger Kirche und die Wartungsarbeiten an der Bergstraße. "Im Moment ist der Haushalt konsolidiert", stellte auch Pfarrerin Heike Klute fest. "Aber das hat sehr viel Herzblut gekostet. Wir haben weniger Räume und eine kleinere Kirche. Das tut allen weh."
Für die großen Veranstaltungen wie den mit 150 Leuten gut besuchten Altenadvent seien die jetzt genutzten Räume in der Bergstraße zu klein, so der Uerdinger Pfarrer Dieter Hudasch. Hier suche man noch nach Lösungen. Mit Erleichterung vernahmen die Anwesenden, dass das große Kreuz und der Corpus aus dem Gemeindehaus Kronenstraße gerettet werden konnten. Die Glocke der ehemaligen Johanneskirche soll kostenlos abgegeben werden.
Eine Kirchenglocke lasse sich jedoch nicht so einfach verpflanzen, hat Presbyteriumsvorsitzende Heike Papenfuß bei einer Anfrage im Landeskirchenamt erfahren. "Alle Kirchenglocken sind auf die umliegenden Kirchen in einer Gemeinde abgestimmt."
Vor fünf Jahren hatte man die ersten Überlegungen für die Sparmaßnahmen angestellt. Zwei bis drei Jahre Zeit gibt Fander der erfreulichen Haushaltsentwicklung: "Dann werden die Rücklagen durch den Rückgang der Kirchensteuer aufgezehrt sein." Pfarrer Hudasch erinnert sich noch daran, dass die Kirchengemeinde vor 15 Jahren 9000 Mitglieder hatte. Heute zählt sie noch 5500. Hudasch: "Diese Tendenz geht weiter." "Ich hatte jetzt 37 Kinder im Einschulungsgottesdienst", so Pfarrerin Klute. "Es waren einmal über 100."
Inhaltlich will sich die Gemeinde verstärkt der Kinder- und Jugendarbeit zuwenden. So hat der Kindergarten Kastanienstraße gerade erst eine Bestandsgarantie für die nächsten fünf Jahre erhalten. Pfarrerin Klute hat zudem festgestellt, dass sich die Arbeit hier in einem Wandel befindet: "Die Kinder und Jugendlichen verbringen immer mehr Zeit an den Schulen. Die Kindergruppennachmittage gibt es kaum noch."