Preis: Kämpfer gegen das Kohlekraftwerk

Ein Oppumer Arzt wurde für sein Engagement gegen die Pläne von Trianel von den Grünen geehrt.

Oppum. Der Arzt Bernd Kaufmann hat am Wochenende den einmal im Jahr vergebenen Preis für "Engagement und Courage" der Krefelder Grünen erhalten. Er ist der Sprecher und Kopf der Ärzte- und Apothekerinitiative gegen ein Steinkohlekraftwerk in Uerdingen.

In seiner Begrüßungsrede verwies Christoph Bönders, umweltpolitischer Sprecher der Grünen, auf die Beharrlichkeit der Initiative, die trotz Diskussionen und Kompromissvorschlägen immer an ihrem berufsethisch begründeten "Nein" zum Kohlekraftwerk festgehalten hat.

Die Laudatio für den Preisträger hielt der ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin, der besonders die Umweltbelastung durch das Kraftwerk hervorhob.

"Trotz bester Filtertechnik stoßen Kohlekraftwerke tonnenweise Schadstoffe aus. Das beschleunigt den Klimawandel", erklärte Trittin. Die Diskussion, ob in Uerdingen ein Kohlekraftwerk gebaut werden soll oder nicht, ist allgegenwärtig und polarisiert Krefeld.

Der Oppumer Allgemeinmediziner Bernd Kaufmann hat vor 20 Monaten begonnen, sich mit dem Thema Feinstaub-Belastung zu beschäftigen und die Gesundheitsrisiken zu analysieren.

"Durch die höhere Feinstaubbelastungen sind Erhöhungen der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Lungenerkrankungen und eine erhöhte Allergierate zu erwarten", wiederholte Kaufmann in der "Kulisse" der Fabrik Heeder.

136 Ärzte haben sich der Initiative angeschlossen. Sie wollen auch weiter auf die gesundheitlichen Risiken aufmerksam machen. "Ich denke nicht, dass den Politikern, Bayer und auch dem Betreiber Trianel bewusst war, welche Belastung ein Kohlekraftwerk auch auf die Anwohner haben kann.

Deshalb haben wir schon ein Etappenziel erreicht, indem die Genehmigung für den Bau durch die Ablehnung des Stadtrats noch mal überdacht wird", sagte der Geehrte.

Durch Initiativen gleicher Art wurde bereits der Bau eines Kohlekraftwerks in Ennsdorf im Saarland verhindert. "Wir lernen schon im Studium, dass wir die Aufgabe haben, in der Gesellschaft auf Gesundheit zu achten und uns dafür einzusetzen", erklärt Uwe Specht, der Chefarzt der Kinderchirurgie von Saarlouis, der gekommen war, um seinen Kollegen in Krefeld zu unterstützen.