Weihnachtsmärchen mit Hotzenplotz, ein Bär von Mann auf der Bühne
Das neue Weihnachtsmärchen: Beim Räuber Hotzenplotz vergeht die Zeit wie im Flug.
Uerdingen. Sie kommen von nah und fern, mit ganzen Busladungen und ohne Alterslimit - die Jüngsten im Kindergartenalter, die Ältesten aus einem Seniorenheim in Rheinhausen. Das traditionelle Weihnachtsmärchen der Laienspielgruppe Bayer Uerdingen ist ein Publikumsmagnet ohnegleichen.
"Unsere 13 Veranstaltungen sind wie jedes Jahr mit jeweils 500 Besuchern restlos ausverkauft", berichtet Hermann-Josef Münker. Der Ehrenvorsitzende des Vereins ist stolz auf den anhaltenden Erfolg, denn die Laienspielgruppe pflegt diese Tradition schon seit über 40 Jahren. "Das Schönste ist, dass wir immer besser werden, denn Profi-Regisseur Bernd Hoffmann treibt die Truppe zu Höchstleistungen."
Neben Hoffmann, früher am Stadttheater und heute als Pensionär noch im Kresch-Theater aktiv, unterstützen mit Choreograph und Maskenbildner weitere Profis die Laienspielerschar. Etwa die Hälfte des Teams rekrutiert sich aus Mitarbeitern des Chemieparks.
In diesem Jahr gibt. Udo Quade den Räuber: ein Bär von einem Mann mit üppigem Bart und prächtigem Hut, der nicht nur ein Herz für Kinder hat: "Wenn du nix gelernt hast, wirst du halt Räuber", flickt er zur Freude der Eltern ein. Der durchschlagende Erfolg beim Publikum gründet sich sicher auch darauf, dass viele Kinder mitspielen und sich etwa im Wildschweingewand um Hotzenplotz scharen.
Der Regisseur, der den Text frei nach der Originalgeschichte von Otfried Preußler geschrieben hat, versteht es, traditionelle mit modernen Elementen zu verbinden, zum Beispiel wenn die Wildschweine mit leuchtenden Rollschuhen oder per Einrad über die Bühne sausen.
Auch die Musik, aus bekannten Operetten entlehnt, passt bestens, ebenso die von den Vereinsmitgliedern selbst gestalteten Kulissen und Kostüme. Hotzenplotz, einer der gerissensten Räuber seiner Zeit, hat Kaspers Großmutter die Kaffeemühle geklaut, die beim Kurbeln Omas Lieblingslied spielt: "Alles neu macht der Mai." Bis Kasper und Seppel den bösen Zauberer besiegt und auch den Räuber unter Kontrolle haben, vergehen eineinhalb Stunden wie im Flug.
Die große Begeisterung der Kinder, das Mitzittern bei Gefahren und das befreiende, fröhliche Lachen danach machen auch den Darstellern Spaß. Sie geben richtig Gas. Es gibt gewiss eine Reihe von Veranstaltungen, die teurer als 3,50 Euro, aber weniger unterhaltsam sind. Münkers Tipp fürs nächste Jahr: "Direkt nach den Herbstferien buchen."