Mündelheimer Straße Uerdingen: Kleingärtner wehren sich gegen neue Straße

Mündelheimer Straße: Acht Gärten und Vereinsheim der Anlage Rheinbrücke müssen weichen.

Foto: Jochmann

Krefeld. Die Überlegungen zum Ausbau der Nordanbindung an die B 288 nehmen Form an: In der Uerdinger Bezirksvertretung stellte eine Mitarbeiterin des städtischen Planungsamtes zwei mögliche Varianten des Bebauungsplans westlich der Düsseldorfer Straße zwischen Mündelheimer Straße und Berliner Straße (B 288) vor.

Geplant ist der Bau einer neuen Mündelheimer Straße in einem Abstand von 35 Metern zur Häuserfront, die mit einem Lärmschutz zur Wohnbebauung hin versehen werden soll. Die heutige Mündelheimer Straße soll zu einer einspurigen Spielstraße mit — nach aktuellen Planungen — 30 Parkplätzen zurückgebaut werden. In Form eines Kreisverkehrs sollen beide Straßen im heutigen Kreuzungsbereich von Mündelheimer und Linner Straße münden.

Durch den neuen Straßenverlauf wird ein Abriss des ehemaligen Flusswasserwerks notwendig — der Grundstücksbesitzer sei grundsätzlich verkaufsbereit, heißt es in der Vorlage zum Bebauungsplan. Daneben wird die neue Straße auch durch das Gelände der Kleingartenanlage „Rheinbrücke“ führen. Die Folge: Acht Gärten sowie das Vereinsheim werden wegfallen.

Während ein Entwurf den Erhalt der restlichen Kleingärten vorsieht, müssen die bei Variante Zwei einer öffentlichen Grün- und Waldfläche weichen. Ob man die Kleingärten halten könne, „ist strittig“, gab Bezirksvorsteher Jürgen Hengst zu bedenken. Erholungswert sei durch die Nähe zur Straße und die damit verbundene Lärm- und Luftbelastung kaum gegeben. Einigen Anwohnern passt ein mögliches Aus der Kleingartenanlage gar nicht. In der Einwohnerfragestunde machte ein Bürger seinem Ärger Luft: „Es gibt Leute, die haben ihren Garten hier seit mehr als 50 Jahren. Wir sind Uerdinger und wollen auch hier bleiben!“ Laut Hengst gebe es Alternativen in Uerdingen, etwa im Kleingartenverein Nord seien noch Parzellen frei — und er beschwichtigt: „Es ist noch nichts beschlossen, von Plattmachen ist gar keine Rede. Das sind bislang nur Vorschläge.“

Der Bebauungsplan habe im Stadtrat höchste Priorität, sagte Hengst. Der Lkw-Verkehr habe durch die Neuansiedlung von Unternehmen im Hafen zugenommen. Ein Ausbau solle sowohl die Anbindung des Hafens, die Verkehrsbelastung auf der B 288 sowie die Lärmemission auf der Mündelheimer Straße verbessern. In einer öffentlichen Infoveranstaltung sollen die Pläne diskutiert werden, Anregungen will die Verwaltung anschließend prüfen. Der Termin für die Veranstaltung steht noch nicht fest.