Vokabeln pauken ist Carlas Hobby

Carla Noever-Castelos beherrscht vier Sprachen fließend. In Englisch, Französisch und Spanisch hat sich die 18-Jährige dem Bundeswettbewerb Fremdsprachen gestellt.

Uerdingen. Eine Fremdsprache zu beherrschen, ist wunderbar. Um sich im Auslandsurlaub verständlich zu machen, grenzüberschreitende Freundschaften zu knüpfen oder einfach aus Freude an der fremden Sprache, knechten sich viele Menschen Jahr für Jahr in VHS-Kursen und Abendschulen.

Englisch, Französisch oder Spanisch sind heutzutage längst feste Unterrichtsfächer an den meisten Schulformen. Trotz allem Fleiß bleibt die Beherrschung einer Fremdsprache für die meisten Menschen jedoch ein lebenslanger Traum.

Für die meisten wohlgemerkt: Denn die Krefelderin Carla Noever-Castelos spricht gleich drei Fremdsprachen fließend. Mit ihren Kenntnissen in Englisch, Französisch und Spanisch ist die 18-Jährige beim Bundeswettbewerb für Fremdsprachen angetreten und hat sich gegen 500 weitere Teilnehmer durchgesetzt.

"Ich hätte niemals gedacht, dass meine Sprachkenntnisse so gut sind", sagt sie bescheiden. Schließlich seien auch Studenten angetreten, die Englisch, Französisch oder Spanisch studierten. "Das hatte mich schon sehr eingeschüchtert."

Die 35 Finalisten sind in verschiedene Gruppen eingeteilt worden mit jeweils einem anderen Schwerpunkt. Carla hat die Gruppe "Französisch" erwischt und unter fünf Konkurrenten den zweiten Platz belegt.

"Es gab aber keine wirklichen Verlierer. Es musste einfach eine gewisse Anzahl an Punkten erreicht werden. Aber das habe ich alles erst nachher erfahren."

Carla Noerver-Castelos hat den Vorteil, dass sie zweisprachig aufgewachsen ist: Ihre Mutter ist Spanierin, ihr Vater Deutscher. "In der Endrunde gab es viele, die zwei Muttersprachen beherrschen", sagt sie.

Um die Chancengleichheit zu wahren, sei Französisch ihre erste Disziplin gewesen, Spanisch die zweite Fremdsprache, in der sie geprüft wurde und Englisch ihre "Bonussprache". Der zweite Platz ist mit einem Preisgeld von 1000 Euro dotiert.

"Vermutlich werde ich davon auf Reisen gehen", sagt die glückliche Gewinnerin. Wohin es gehen soll? "Das weiß ich noch nicht." Mit der Verständigung würde es ja in einigen Ländern gut klappen.

Carla besucht das Gymnasium Fabritianum - und liebt Sprachen über alles. "Ich habe mich schon immer dafür interessiert." Sie erweitern nicht nur den Horizont, sondern transportieren auch viel über Land, Leute und Kultur.

In der elften Klasse habe sie deshalb an einem fünfmonatigen Frankreich-Austausch teilgenommen. "Ich habe mich dadurch unheimlich verbessert." Ein Auslandsaufenthalt sei wirklich empfehlenswert, um die Sprache zu lernen, sagt sie aus eigener Erfahrung.

Mittlerweile spricht sie nicht nur Französisch, sondern denkt sogar schon in der Sprache. Und während eines Mexiko-Aufenthalts hat sie ihr Reisetagebuch gleich auf Spanisch geschrieben. Manche Dinge ließen sich in einer anderen Sprache viel treffender ausdrücken als in Deutsch.

Doch manchmal bringen sie die vielen Sprachen in ihrem Kopf auch ganz schön durcheinander. Dann verwechselt sie die, mischt ungewollt Spanisch und Deutsch wild durcheinander. So sage sie nie Staubsauger, sondern immer aspiradora. "Vermutlich liegt das daran, weil es meine Mutter ständig sagt."

Nach der Schule möchte sie studieren. Um das Studienfach zu erraten, muss man kein Hellseher sein: "Am liebsten Sprachen", sagt Carla und lacht.

Einen Teil ihres Studiums plant sie natürlich im Ausland zu verbringen. In Frankreich, Spanien oder Großbritannien. Festlegen will sie sich da noch nicht.

Und wie ist Carlas Berufswunsch? "Auslandskorrespondentin für eine deutsche Zeitung", sagt die Krefelder Schülerin. Die sprachlichen Voraussetzungen dafür bringt sie ja heute schon mit.