WZ-Bus: Linner verärgert über Bischof
Pfarrer Klaus Stephan Gerndt verlässt Krefeld – und hinterlässt Fragen.
Krefeld. Das Projekt Grabeskirche ist noch in der Schwebe, die Gemeinschaft mit den Uerdinger Gemeinden steht noch aus - und in dieser Zeit zieht Bischof Heinrich Mussinghoff Klaus Stephan Gerndt, Pfarrer der Gemeinden in Linn und Gellep-Stratum, nach St.Tönis ab. Viele Gläubige sind verärgert darüber. Am WZ-Bus konnten die Gemeindemitglieder ihre Meinung sagen.
Sigrid Claßen ist vor allem vom Bistum enttäuscht: "Der Bischof in Aachen macht das so vom Schreibtisch aus - wie in einer Westernstadt. Unmöglich!" Erika Hormanns sieht das genauso: "Das kann doch nicht sein, dass auf Gehorsam gepocht wird, wenn ein Mensch so viel angefangen hat."
Nicole Omejec kann nur zustimmen: "Es ist unfair, nachdem er so hat kämpfen müssen, um beide Pfarren zusammenzuführen. Und jetzt, wo es gerade funktioniert, wird alles fallen gelassen, während noch so viele Projekte in der Schwebe sind."
"Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie das weitergehen soll", ist auch Angelika Wernekes Sorge: "Am schlimmsten finde ich, dass hier noch nicht einmal ein neuer Pfarrer hinkommt." "Damit wird alles auf die Ehrenämtler abgewälzt - das ist ein Unding!", meint Claudia Vincentz: "Ich halte sehr viel von unserem Pfarrer und bin sehr traurig, dass er gehen muss."
Monika von Tempski fühlte sich von der Nachricht überrumpelt: "Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Vor allem, dass uns das der Pfarrer selbst sagen muss, statt dass mal einer vom Bistum sich herbemüht, ist sehr ärgerlich. Man hat uns auch keine Zeit gelassen, alles vorzubereiten." Marijke Kordes ist vom Bistum Aachen enttäuscht: "Der Bischof lastet den Pfarrern zu viel auf: Sie sollen sich um die Finanzen kümmern, und die Seelsorge bleibt auf der Strecke. Dabei hat Pfarrer Gerndt mit Herz und Seele gekämpft."
Sandra Kroppmanns, Erzieherin im Kindergarten, stört vor allem die Tatsache, "dass unsere Kinder jetzt keinen Ansprechpartner mehr haben. Wie sollen wir sie denn zum Besuch in der Kirche bewegen, wenn dort keiner ist, den sie kennen?" "Als ich das gehört habe, habe ich gedacht, ich bin im falschen Film", sagt Daniela Garau. "Was mit uns passiert, ist dem Bischof offenbar völlig egal", glaubt Elfriede Wagel.
"Das haben wir jetzt davon, dass wir immer alles umgesetzt haben, was aus Aachen kam", meint Dieter Klahsen. "Die Herren dort haben gesehen, dass auf unseren Pfarrer Verlass ist. Deshalb wird er jetzt abgezogen." "Eigentlich müsste man was dagegen machen", sagt Brigitte Nowak. "Zumindest sollten wir Briefe an den Bischof schreiben."
Wilma Hülser aus Stratum sieht die Sache anders: "Pfarrer Gerndt hätte uns viel früher Bescheid sagen müssen. Der ist doch froh, dass er weg ist. Er lässt uns im Stich und ist froh, dass er jetzt näher an Aachen ist."