100 Jahre turnen im Verein
Im August feiert der TV Traar mit einer Jubiläumswoche. Der Verein hat zurzeit 438 Mitglieder.
Traar. "Die Menschen sind begeistert in Scharen auf den Egelsberg gepilgert und haben zu hunderten die Feldhandballspiele des Turnvereins (TV) Traar angeschaut", schwärmt der Geschäftsführer des Vereins, Matthias Forstreuter. Doch nicht der Feldhandball, sondern das Turnen war der Ursprung des am 28.August 1910 gegründeten TV Traar. "Der Verein ist im Vergleich zum Rest der turnerischen Bewegung erst relativ spät entstanden. Hauptgrund für die Gründung war, wie in dieser Zeit üblich, die ,Vorschule’ für die Militärzeit", erklärt der erste Vorsitzende des Vereins, Marc Blondin.
Unter dem Vorsitz von Peter Gerresheim, einem der 13 Gründer, hatten die Mitglieder in den ersten Jahren vornehmlich in den Räumen und Festsälen von ortsansässigen Gaststätten geturnt. Schon bald bildete sich auch das Interesse für den noch jungen Handballsport, 1929/1930 sicherte sich die Jugendhandballmannschaft des TV die Bezirksmeisterschaft. Bis in die zweithöchste Spielklasse stieg das Herrenhandballteam in den Folgejahren auf.
"In den 50er und 60er Jahren wurde der Hallenhandball immer populärer, der Feldhandball hatte keine Zukunft mehr. Vielleicht war die Unabhängigkeit vom Wetter einer der Gründe. Damals wurde draußen schließlich unter den widrigsten Bedingungen angepfiffen", berichtet Forstreuter aus der Vereinshistorie.
Nach dem Bau der Sporthalle am Buscher Holzweg konnten neben dem Handball auch andere Abteilungen geschaffen werden. Mit der Einführung des Kinderturnens, der Gymnastikgruppen und der Tischtennisabteilung im Jahr 1971 erlebte der Verein einen Breiten- und Gesundheitssport-Boom, der Handball rückte in den Hintergrund.
Die Veränderungen im Freizeitverhalten der Menschen ist am TV Traar nicht spurlos vorüber gegangen. "Das Vereinsleben und die Geselligkeit werden nicht mehr so gepflegt. Da wollen wir gegensteuern. Wir brauchen jedes Mitglied", sagt Blondin. Derzeit zählt der Verein 438 Mitglieder. Bei der Steigerung helfen sollen trendige Angebote wie Hip-Hop, Streetdance und Karate.
Pünktlich zum Vereinsjubiläum kommt auch die Sanierung der Sporthalle und der Anlage am Buscher Holzweg voran. "Das ist lebenswichtig für uns, denn wir wollen ja hier in unserem Ort bleiben. Dafür werden zum Glück die Bedingungen geschaffen und unsere Zukunft gesichert", sagt der Vorsitzende sichtlich erleichtert. Die Zeiten der gemischten Kabinen, von blätterndem Putz und einer kalten Halle scheinen also vorbei. "Optimal wäre aber ein zusätzlicher Neubau einer Sporthalle Ost, die von Verbergern, Gartenstädtern und uns genutzt werden kann, da uns Hallenzeiten fehlen", fügt Blondin hinzu. Doch das sei derzeit Zukunftsmusik.