Ärger über teuren Kanal in Bockum
Wilfried Paas hat fünf Jahre auf seinen Bescheid gewartet, der auch noch falsch sein soll.
Bockum. Die Mühlen der Bürokratie mahlen manchmal etwas länger - eine Tatsache, die Wilfried Paas am eigenen Leib leidlich erfahren musste. Der Bockumer erhielt im Oktober 2003 von der Stadt Krefeld eine Rechnung für einen Schmutzwasseranschluss an seinem Elternhaus an der Buschstraße 326.
Er sollte dafür 3750 Euro zahlen, angekündigt waren ihm 2500 Euro. Also legte er fristgerecht Widerspruch ein und erhielt nach vier Jahren und fast elf Monaten eine Antwort.
"Mir war sogar gesagt worden, es würde eher weniger als 2500 Euro kosten", berichtet der 62-Jährige. Das hatte ihm die Stadt im August 2002 sogar schriftlich mitgeteilt. Im November 2003 ging der Brief mit dem Widerspruch bei der Stadt ein.
Im September 2008 kam die Antwort, diesmal von der SWK Aqua, die in der Zwischenzeit den Fall übernommen hat. "Bitte zahlen Sie innerhalb von vier Wochen die vereinbarten 3750 Euro", war darin zu lesen.
Eine Antwort auf die Fragen, warum der Anschluss fast 50 Prozent teurer sein solle und er so lange Zeit keine Antwort erhalten habe, erhielt Wilfried Paas allerdings nicht. "Hier ist ganz schon was schief gelaufen", meint der Bockumer.
Dabei verlangt er gar nicht, dass die Arbeiten an seinem Elternhaus kostenlos von der Firma Heikaus, die damals den neuen Kanal an der Buschstraße verlegt hat, durchgeführt worden sind. "Allerdings sind Posten in der Rechnung aufgetreten, die ich so nicht akzeptieren werde", erklärt Wilfried Paas.
So soll er 303 Euro für "Bodenaushub in Handarbeit" zahlen, obwohl Bagger die gesamte Straße ausgehoben hatten. Auch für das Ausheben und spätere Neuverlegen der Gehwegplatten will er nicht zahlen, weil das sowieso beim Bau des Hauptkanals hätte gemacht werden müssen. "Also ist dies Sache der Stadt", meint der Bockumer.
Bei der SWK Aqua bleibt man auf Nachfrage der WZ bei allen im Widerspruchsbescheid aufgeführten Punkten. "Bei der Ankündigung, die Arbeiten am Hausanschluss würden 2500 Euro handeln, handelte es sich um eine reine Schätzung aufgrund von Erfahrungswerten", erklärt ein SWK-Verantwortlicher.
Aber erst die Gegebenheiten unter der Erde entscheiden darüber, wie aufwändig die Arbeiten sind und damit wie teuer sie werden. "An der Buschstraße 326 hat sich herausgestellt, dass neben dem Schmutzwasser- auch der Regenwasserkanalanschluss defekt ist", heißt es weiter.
Warum Wilfried Paas für die Pflasterarbeiten zahlen soll und einige andere Anwohner der Straße nicht, erklärt der SWK-Mitarbeiter: "Überall dort, wo Hausanschlüsse erneuert werden mussten, wurden anteilig Pflasterarbeiten berechnet. Die Firma hat aus Vereinfachungsgründen sämtliche Gehwegplatten entfernt. Aber nur dort, wo an den Anschlüssen gearbeitet wurde, sind Kosten weitergegeben worden."
Warum sein Haus für diese Erkenntnis fast fünf Jahre brauchte, erklärt der SWK-Mann mit der "Vielzahl von Widersprüchen und den internen Umstrukturierungen".