Stadt zwingt die Traarer zum Umweg am Steeger Dyk
Wegen einer Radweg-Baustelle ist der Steeger Dyk derzeit Einbahnstraße: Anwohner sind sauer, dass die Stadt sie nicht vorgewarnt hat.
Traar. Als Peter-Michael Friedrichs vergangenen Donnerstagabend wie üblich von der Nieper Straße nach links in den Steeger Dyk abbiegen will, muss er kräftig in die Bremse steigen: Denn der Dyk ist plötzlich "dicht". Die Stadt hat das Verkehrszeichen "Durchfahrt verboten" aufgestellt und der Straße vorübergehend eine Einbahnrichtung verpasst - Durchfahrt nur von Westen her möglich.
Nach "einem gefährlichen Wendemanöver" auf der Nieper Straße ("hier kommen die Auto mit 70 Stundenkilometern an") steuert Friedrichs sein Heim am Mohrendyk über Flünnertzdyk, Hülser Straße und wiederum Steeger Dyk an.
Zehn Kilometer ist er unterwegs - statt der normalen 150 Meter von der Nieper Straße bis zu seinem Haus. Betroffen sind etwa 20 Anwohner-Parteien und der Gartenbaubetrieb von Wolfram und Monika Vander am Steeger Dyk selbst.
Der Spuk am Steeger Dyk soll allerdings schon an diesem Freitag beendet sein, verspricht die Stadtverwaltung. Dann sei die Erneuerung des Rad- und Gehweges über eine Länge von 500 Metern abgeschlossen. Die Einbahnstraße sei wegen der Radler und Passanten eingerichtet worden, die während der Bauarbeiten auf die Fahrbahn ausweichen müssten.
"Warum hat man am Anfang und am Ende der Baustelle nicht zwei Behelfsampeln aufgestellt?", fragt sich Peter-Michael Friedrich. Dirk Senger vom städtischen Presseamt: "Die Baustelle ist zu lang dafür". Ferner benötige die Baufirma Fläche für das Abstellen ihrer Maschinen - und den gebe es eben auf dem Rad- und Gehweg.
Wolfram Vander spürt die Sperrung der Straße am Umsatz: "Der ist um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Ausgerechnet jetzt kurz vor dem Advent fängt die Stadt an zu buddeln. In dieser Zeit machen wir einen Drittel unseres Jahresumsatzes."
Gern vorher informiert worden wären auch Anlieger Friedrichs und seine Frau, die am Freitag am Telefon von einem Tiefbauamtsmitarbeiter unfreundlich abgekanzelt worden sei.
Aber nicht alle Verkehrsteilnehmer, die von Osten her in den Steeger Dyk wollen, halten sich an das Verbotsschild und die Einbahnrichtung. Übers Wochenende ist eine der Sperrbaken umgerissen worden. Gestern war sie dann ganz weg.
Manche Kunden der Gärtnerei parken jetzt am Rand der Nieper Straße und gehen den Rest zu Fuß. "Wer dabei erwischt wird, entgegen der Einbahnrichtung in den Steeger Dyk zu fahren, muss mit einer Anzeige rechnen. Dann wird es richtig teuer", sagt Wolfram Vander. "Ich fahre dann lieber über Hüls zurück nach Traar."