Als Boris Becker im Stadtwald Tennis spielte

Der Tennisverein HTC Blau-Weiß feiert morgen sein 90-jähriges Bestehen.

Krefeld. Der HTC Blau-Weiß Krefeld feiert am morgigen Samstag sein 90-jähriges Bestehen. Der Club liegt im Stadtwald und kann sich mit sechs Tennisplätzen und 450 Mitgliedern einer guten Vereinsstruktur erfreuen. Gegründet wurde der heutige Tennis-Club am 9. Mai 1923 von einigen hockey- und tennisbegeisterten Herren. So wurde bei Blau-Weiß auch zunächst Hockey auf dem vereinseigenen Platz an der Pferderennbahn im Stadtwald gespielt. Ein Jahr später nahm dann auch die Tennisabteilung den Spielbetrieb auf und siedelte sich bald am heutigen Standort im Stadtwald an.

Seit 1931 wird bei Blau-Weiß nur noch Tennis gespielt, die Hockeyabteilung hatte sich dem VFL Preußen angeschlossen. Einen Rückschlag erlitt Blau-Weiß in den Kriegsjahren als Bombentreffer die Tennisanlage zerstörten. Doch nachdem der Club 1947 den Spielbetrieb wieder aufnehmen konnte, entwickelte sich der Verein in den Jahren des Wirtschaftswunders prächtig. Der erste Vorsitzende Hajo Ploenes ist seit 1949 Mitglied: „Den Verein hat schon immer das Familiäre und der sportliche Anspruch ausgemacht.“ So erlitt bei einem Freundschaftsspiel 1969 gegen einen Tennisclub aus Prag eine junge Tschechoslowakin — mit dem Namen Martina Navrátilová (18 Grand-Slam-Titel) — ihre wahrscheinlich letzte Niederlage in Deutschland.

Die erste Herrenmannschaft arbeitete sich nach zahlreichen Niederrheinmeisterschaften 1971 erstmals in die Bundesliga vor. In einem Bundesligaspiel gewann der damals erst 14-jährige Boris Becker ein Spiel im Stadtwald und holte zweieinhalb Jahre später sensationell als jüngster Spieler überhaupt den Grand-Slam-Titel von Wimbledon.

Auch im Jubiläumsjahr ist Blau-Weiß Krefeld unter Teamchef Olaf Merkel in der 1. Bundesliga vertreten. „Seit 1998 sind wir mit ein, zwei Jahren Pause immer in der 1. Tennis-Bundesliga vertreten gewesen. Zudem sind unsere Senioren 50 und 55 zwei Mal Deutsche Meister geworden in den letzten fünf Jahren“, freut sich Ploenes.

Im vergangenen Jahr retteten gerade einmal drei mehr gewonnene Sätze der ersten Mannschaft den Klassenerhalt für die Jubiläums-Saison. Neben dem erfolgreichen Verbleib in der Bundesliga, gab es in den letzten Jahren einige positive Veränderungen bei Blau-Weiß Krefeld zu beobachten. Hajo Ploenes, der bereits seit 1988 das Amt des Präsidenten innehat, sagt: „2001 haben wir zum Glück die Anlage vergrößern dürfen und so einen sechsten Platz dazugewonnen. Zudem haben wir eine Boule-Bahn, einen Bolzplatz und einen Kinderspielplatz gebaut. Dadurch gehören zu unseren 450 Mitgliedern auch 150 Jugendliche und Kinder.“ Für die Zukunft ist also auch gesorgt.