Als es bei den wilden Schwestern im Kloster brannte
Ein Blick in die Geschichte des Tertiarinnenklosters in Bockum.
Krefeld. Vor 425 Jahren hat es in Bockum gebrannt - und nicht nur da. 1583 stand neben der Pfarrkirche ein kleines Kloster, in dem zu dem Zeitpunkt zirka 20 Nonnen lebten. Der Grund für das Feuer und Plünderungen in Bockum und Umgebung war der Truchsessische Krieg in den Jahren 1583 bis 1588.
Die erste schriftliche Nachricht über ein Kloster in Bockum ist vom 22. September 1424. Deshalb lässt sich schließen, dass das Tertiarinnenkloster zu Beginn des 15. Jahrhunderts gegründet wurde. Die Frauen die dort wohnten, gehörten keinem festen Orden oder Kloster an. Am Niederrhein erhielten diese Schwesternkonvente meist die dritte Regel des heiligen Franziskus. Auf der dritten Regel basiert auch der Name "Tertiarinnen".
Ursprünglich waren die Frauen keinen Nonnen, sondern hießen "Beginen", das waren unverheiratete, fromme Frauen die wie geistliche Schwestern zusammenlebten, ohne einer Regel anzugehören. Diesen "wilden Schwesternschaften" stand die Amtskirche misstrauisch gegenüber, deshalb teilte sie ihnen erst einen Beichtvater und einen Rektor zu und wandelte sie im Jahre 1442 in ein Kloster um.
Der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers unterstellte das Kloster der dritten Regel des heiligen Franziskus. Es wurde eine Klausur und ein gemeinsames Leben für die Frauen eingeführt. Der berühmte Kardinal Nikolaus von Kues bestätigte diese Regelung im Jahre 1451 kraft päpstlicher Autorität.
Seitdem war die Schwesternschaft ein Klosterkonvent. Das Kloster stand direkt neben der Pfarrkirche, durch Schenkungen konnte es sein Land immer weiter ausdehnen und besaß bis zur Auflösung 107 Morgen Land.
Vom ursprünglichen Bau ist heute nichts mehr übrig. Die Frauen verdienten ihren Lebensunterhalt mit Flachsverarbeitung, Spinnerei und Weberei. Außerdem verpachteten sie im 17. und 18. Jahrhundert Ackerland und Höfe. Im 16. und 17. Jahrhundert hatte das Bockumer Kloster mit vielen Kriegsschäden zu kämpfen, denn Plünderungen und Zerstörungen trafen es mehrmals.
Nach dem Brand und den mehrmaligen Plünderungen erbaten die Nonnen beim Rat der Stadt Köln das Recht, die Bürger um Hilfe zu bitten, um das Kloster wieder aufzubauen. Das war wahrscheinlich nicht so erfolgreich, denn es dauerte bis 1751, bis das Hauptgebäude gänzlich neu errichtet wurde. Dieses Gebäude ist der Burchartzhof, der heute vom Roten Kreuz genutzt wird.
Das Kloster bestand bis 1802, dann wurde es auf Grund der Säkularisation aufgelöst und von den Franzosen an die Krefelder Familie Floh verkauft.