Auf vier Pfoten sofort zum Einsatz
Die freie Hundestaffel trainiert an mehreren Stellen im Stadtgebiet. Silke Unger ist Leiterin der Gruppe.
Krefeld-Bockum. Als es dämmert in dem kleinen Wäldchen am Campus Fichtenhain an der südlichen Krefelder Stadtgrenze, werden die Hunde losgelassen. Sie durchstreifen das Gebüsch und suchen Menschen. Ute Vogt ist ein Opfer. Sie liegt wie leblos auf dem Laub. Der belgische Schäferhund Theo, ein fünfjähriger Malinois, hat sie bald gewittert und gefunden. Er läuft zurück zu seiner Halterin Silke Unger, springt sie an und zurück zum Fundort - ein ganz normales Training der "Freien Rettungshundestaffel Krefeld".
Ute Vogt steht auf und klopft sich das Laub von der Kleidung, die etwas feucht geworden ist. Auch die anderen Hunde erledigen ihre Aufgaben. Zwölf Hundeführer sind diesmal da, in orangefarbener Schutzkleidung, eine Schriftkennung auf dem Rücken. Die Staffel hat 17 Halter mit Vierbeinern verschiedener Rassen.
Die Kinderkrankenschwester Silke Unger und die Zahnärztin Dr.Christine Petersen haben sie vor zwei Jahren gegründet. Die anderen kamen über den "Mundfunk" und dann über die Internet-Website "rettungshundestaffelkrefeld.de" dazu. Derzeit läuft die offizielle Vereinsgründung.
Die Staffel ist jederzeit für den Einsatz bereit, wie ihn zum Beispiel der Einsturz des Stadtarchivs in Köln erforderlich macht. Den Ernstfall proben die Hundeliebhaber auch auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Emil-Schäfer-Straße in Bockum oder auf dem vom Technischen Hilfswerk genutzten Trümmergrundstück unweit der Firma Siempelkamp im Krefelder Norden.
Silke Unger hat bereits zahlreiche Einsätze hinter sich. Sie half bei der erfolgreichen Suche nach einem Sexualstraftäter im Heinsberger Raum oder bei der Suche nach Ertrunkenen in Seen bei Düsseldorf. Damals war noch ihre Rottweiler-Hündin Gina dabei, die speziell in der Wassersuche ausgebildet war: "Die Hündin konnte Menschen wittern, die mehrere Meter tief im Wasser lagen." Gina starb im vergangenen Jahr an Krebs.
Ein wichtiges Einsatzgebiet ist das "mantrailing": Die Hunde nehmen die Witterung vermisster Personen auf, wenn sie einen von der Person genutzten Gegenstand haben, und verfolgen die Spur - oft auch noch Tage später. Silke Unger: "Das ist ganz wichtig, um vermisste Kinder oder demente Personen wiederzufinden."
Wenn Theo im Training ist, trägt er häufig eine kleine Weste mit der Aufschrift "SAR" für Search and Rescue. "Das machen wir, damit Jäger unsere Tiere nicht für Wilderer halten." Wenn Gefahr droht, kann auch der Rettungshund nicht eingesetzt werden. "Der Hundeführer muss immer nah mit dabei sein. Und da gilt der Grundsatz: Eigenleben geht vor’."