Bockum: „50 Busse täglich sind zu viel“
Anwohner der Tulpenstraße ärgern sich über Busverkehr.
Krefeld. Für einen Großteil der Bewohner der Tulpenstraße steht fest: "Unsere schmale Anliegerstraße ist nicht für große Busse ausgebaut." Reinhard Froese, der im Haus Nummer 16 wohnt, kann dies sogar anhand von Zahlen und Gesetzestexten belegen. "Unsere Straße ist 5,50 Meter breit, laut Gesetz muss eine beidseitig befahrene Straße 6,50 Meter Breite haben."
Trotzdem lässt das Schulverwaltungsamt Busse über die schmale Anwohnerstraße fahren. Sie steuern die Franz-Stollwerck-Schule an, eine Sprachförderschule, die seit einem Jahr in der umgebauten ehemaligen Engländerschule unterrichtet.
Bis zu 50 Busbewegungen pro Tag haben die Anwohner, die gut 30 Unterschriften gesammelt haben, gezählt. "Das ist eindeutig zu viel", sagt Sibylle Böhlhoff. Als noch englische Schüler das Gebäude bevölkerten, gab es nur wenige Fahrten am Tag. "Die wurden hin gebracht, nachmittags wieder abgeholt", berichtet Ingrid Wilms, die seit mehr als 30 Jahren auf der Tulpenstraße wohnt.
Inzwischen fahren gleich vier Busse die Schüler hin und zurück, hinzu kommen Fahrten zur Turnhalle, zum Sportplatz oder zum Schwimmbad - jedesmal mit Großbussen. "Die Belästigung durch Lärm und Geruch, durch kaputte Straßen, abgefahrene Bordsteine und beschädigte Autos sind enorm", sagt Reinhard Froese.
Die häufigen Fahrten erklärt der Schulleiter, Wolfgang Koenig, mit der fehlenden Infrastruktur. "Am alten Standort in Uerdingen konnten die Schüler zur Turnhalle gehen, nun müssen sie fahren. Außerdem haben wir Projekte mit Vereinen in Uerdingen, nutzen dafür das Bad an der Stettiner Straße in Linn und müssen auch dahin fahren."
Im Schulverwaltungsamt wird derzeit fieberhaft daran gearbeitet, das Problem zumindest zum neuen Schuljahr erträglicher zu gestalten. "Wir werden die Sportstättenbelegung so optimieren, dass zahlreiche Lehrfahrten wegfallen", erklärt Fachbereichsleiter Rainer Hendrichs.
Gleichzeitig sollen Abläufe in der Schule überdacht werden. Hendrichs schätzt, dass mindestens ein Viertel der Fahrten wegfallen wird. Kleinbusse einzusetzen, wie von den Anwohnern gewünscht, sei erst im Sommer 2009 möglich, wenn der Vertrag mit dem Busunternehmen Taeter ausläuft.