Bockum: Neue Zeiten im Stadtwald
Ein Bürger aus der Nachbarschaft hat die große Uhr gestiftet, die jetzt am 107 Jahre alten Haus am Eingang des Parks hängt.
<strong>Krefeld. Als die Teilnehmer des Lauftreffs sich diesmal an der Hüttenallee am Eingang zum Stadtwald trafen, waren sie begeistert und klatschten: "Unsere Uhr ist wieder da." Gerade hatten sich die funkgesteuerten Zeiger richtig eingestellt. Ein Bürger aus der Nachbarschaft hat die große Uhr gestiftet, die jetzt am 107 Jahre alten Eingangshaus zum Stadtwald hängt und Joggern, Spaziergängern und auch Liebespärchen die Zeit weist. Besonders freut sich auch der Künstler Chris Worms, der das Haus seit zehn Jahren in Eigenarbeit und mit viel Liebe saniert und dabei immer wieder Katastrophen erlebt hat: "Die Uhr ist endlich mal eine Anerkennung, meistens wird nur geschimpft, weil das hier so lange dauert." Seit einigen Wochen ist das Gerüst abgebaut vor dem alten Haus, das mit der Schenkung des Stadtwaldes an die Krefelder durch Wilhelm Deuss entstand und vor 20 Jahren plötzlich leer stand. Was Chris Worms dann nach längerem Hin und Her von der Stadt in Erbpacht mit der Auflage übernahm, es zu sanieren, war eine Ruine, die viel baufälliger war als sie aussah. Jetzt weist die neue Uhr in die Zukunft. Worms: "Im Frühjahr kommt wieder ein Gerüst ans Haus, dann wird die Fassade in oliv-ocker gestaltet." Schon für die Dachziegel, die das Haus seit einigen Jahren trocken halten, hatte sich Worms etwas Besonderes ausgedacht: Burgunderrot.
Das war aber so nicht zu haben, die Ziegel mussten eigens gebrannt werden. Die neue Uhr zeigt die Zeit an römischen Ziffern. Dazu der Spender: "Ich kam mit fünf Jahren nach Krefeld, meine Eltern nahmen mich immer mit in den Stadtwald, so lernte ich die Uhr lesen. Ich meine mich zu erinnern, dass es römische Ziffern waren. Und so lernen die Menschen diese Ziffern auch mal wieder kennen. Ich habe die Uhr sehr vermisst."
Das konnte Worms nicht zur Verzweiflung bringen, die übrigen Katastrophen brachten ihn nahe dran: Hausschwamm von unten bis oben, auch im Gehölz, das Worms nachbauen und -schnitzen musste, plötzliches Wasser im Keller, nachdem in der Deussstraße eine Kanalführung geändert worden war, Zerstörungen, ständiger Vandalismus und gesundheitliche Folgen der Eigenarbeit.
Nicht nur für die Spaziergänger, auch für Worms selbst weisen der Glanz der Dachziegel und die neue Uhr den Weg nach vorn. Mut gemacht hat ihm kürzlich auch ein Brief des Rheinischen Denkmalamtes in Brauweiler, das ihm nach einer Besichtigung bescheinigte, dass die Sanierung des Hauses beispielhaft verläuft.