Wohnung verzweifelt gesucht
Olaf Jansen würde gerne in die Nähe der Dr. Ulrich-Lange-Stiftung ziehen, um schneller bei seiner Frau Marlies zu sein.
Krefeld. Olaf Jansen erinnert sich noch sehr genau an den Tag, als seine heutige Ehefrau ihn das erste Mal ansprach: „Das war am 28. Juni 2011. Marlies hat mich gefragt, ob ich mit ihr in die Kufa gehe“, erzählt der 42-Jährige. Ohne zu zögern habe er „Ja“ gesagt und kurz darauf seien er und Marlies ein Paar gewesen.
Ein Jahr später ergriff die heute 52-Jährige ein weiteres Mal die Initiative und machte Olaf Jansen bei einem Auftritt der Theatergruppe Rasanti einen Heiratsantrag. „Ich konnte das erst gar nicht glauben. Bis die anderen sagten ,Ja, Du bist gemeint’“, erinnert sich der 42-Jährige und klingt dabei überglücklich. „Dieses Jahr, am 28. Juni, haben wir geheiratet.“
Marlies Jansen ist schwer mehrfachbehindert und auf Hilfe angewiesen. Deshalb lebt sie auch nach der Heirat weiter im Wohnheim für Körperbehinderte der Dr. Ulrich-Lange-Stiftung am Buscher Holzweg.
Olaf Jansen leidet an einer linksseitigen Spastik und besucht die Tagesbetreuung der Dr. Ulrich-Lange-Stiftung — er hat eine eigene Wohnung in Stahldorf. „Viel zu weit weg“, wie das Ehepaar und Freizeitpädagoge Jochen Kamps, der sich für das Paar einsetzt, finden. Zwischen 90 und 180 Minuten sei Jansen täglich mit dem Bus unterwegs, berichtet Kamps. „Die Zeit, die das Paar gemeinsam verbringen kann, wird dadurch erheblich eingeschränkt.“
Um schneller bei seiner Frau zu sein, würde Olaf Jansen gerne in die Nähe der Ulrich-Lange-Stiftung ziehen. „Seit wir uns kennengelernt haben, suche ich nach einer Wohnung in Traar, aber ich finde einfach keine. Es ist zum Verzweifeln“, sagt er. Auch in Uerdingen, Bockum, Gartenstadt und Elfrath hat sich Jansen umgesehen — fündig geworden ist er nicht.
Dies liege auch daran, dass er Rentner und auf Sozialhilfe angewiesen sei. „Die Wohnung darf nicht mehr als 50 Quadratmeter haben und eine Kaltmiete von 240 Euro nicht übersteigen“, erklärt Jansen. „ Außerdem muss die Wohnung zwar nicht barrierefrei, sollte aber rollstuhltauglich sein.“ Schließlich wolle seine Frau ihn ab und zu besuchen und auch mal ein Wochenende bei ihm verbringen.
Während Olaf Jansen erzählt, was er und Marlies Jansen sich wünschen, blickt er immer wieder seine Frau an oder nickt ihr aufmunternd zu.
Marlies überlässt Olaf das Wort. Denn die 52-Jährige hat ihre eigene Sprache. „Ich musste auch erst lernen, sie zu verstehen“, sagt Olaf Jansen und strahlt seine Frau an. Die lächelt zurück. Ein Ehepaar, das sich auch ohne Worte versteht und eigentlich nur eines will — ein klein bisschen Platz und Zeit für sich.