WZ-Mobil an der Pappelstraße: Lösungsansatz weit entfernt
An der SWK-Haltestelle an der Pappelstraße gibt es häufig Vandalismus — ein Thema für das WZ-Mobil.
Krefeld-Gartenstadt. Neben der Bushaltestelle Pappelstraße steht eine stinkende Baustellentoilette. Unten am Bahnsteig sind die Wände mit Graffiti beschmiert. Schon mehrfach haben sich Anwohner über pöbelnde und randalierende Jugendliche beklagt, die an der Haltestelle Trinkgelage veranstalten, Scheiben und Mülleimer zerstören. Die mobile Toilette für die Busfahrer wurde schon mehrfach umgeworfen und sogar in Brand gesteckt. Deshalb war die rollende Redaktion vor Ort, und viele Anwohner sagten dort ihre Meinung.
Sehr deutlich wurde Gisela Dinkler: „Unmöglich. Die Jugendlichen hauen die Scheiben kaputt. Wir Anwohner haben erst letztens den ganzen Müll dort weggeräumt.“ Anderer Ansicht ist Patrick Bloch, der vor allem mit der Straßenbahn fährt: „Ich habe keine negativen Erfahrungen mit dieser Haltestelle. Es ist doch nur ein bisschen bunt hier“, sagt er und zeigt auf die Graffiti. Regine Halangk ist ähnlicher Meinung: „Ich gehe hier jeden Tag zur Arbeit. Wenn ich gegen 13.30 Uhr vorbei komme, ist es meist ruhig. Es war nur einmal ein Gulli aus den Fugen gehoben, aber das müssen ja nicht die Jugendlichen gewesen sein.“
Michaela Hölters sieht die Situation anders. Vor allem die schlecht einsehbare Straßenbahnhaltestelle hält sie für problematisch. „Dort fühlen sich die Jugendlichen unbeobachtet.“ Spreche man sie auf den Unsinn an, bekomme man eine aggressive Antwort. Solche Erfahrungen hat auch Burkhard Patschkowski gemacht. „Die Jugendlichen toben sich eben aus“, sagt er. Im Winter sei es eine Art Sport gewesen, von der Brücke aus mit Eisplatten auf einfahrende Straßenbahnen zu werfen. „Sie feuern sich gegenseitig an.“
Hauptkommissar Holger Meyer appelliert deshalb an die Anwohner, sich in solchen Fällen an die Polizei zu wenden: „Wenn niemand Anzeige erstattet, dann können wir keine Maßnahmen ergreifen. Damit verstärkt Streife gefahren wird, müssen sich Zeugen melden.“
Der seit 46 Jahren in Gartenstadt lebende Georg Gruhn hält in erster Linie die Baustellentoilette für unsinnig. „Die gehört nicht hierher.“ Frank-Dieter Winkler sieht das genauso. Er wohnt in Sichtweite und hat schon mehrfach beobachtet, wie das Chemie-Klo Ziel jugendlicher Attacken wurde: „Ungefähr zweimal im Monat schmeißen sie die Toilette um. Außerdem wurde sie schon zweimal angezündet.“
Nicht ganz so aufgebracht ist Benita Horl. Sie wohnt ebenfalls in der Nähe der Haltestelle, findet aber, dass die Randale sich in Grenzen hält: „Nur die Fahrpläne sind immer abgerissen. Und das ist ätzend.“ Darüber beklagen sich auch die Jugendlichen selbst: „Die Fahrpläne werden oft zerstört“, erzählt Yilmaz (14). Meistens machen so etwas die älteren Schüler der anliegenden Gesamtschule, sagt er. „Sie machen, was sie wollen.“ Er findet es nicht gut, wenn „die alles kaputt machen.“
So sieht das auch Özdemir (14): „Dauernd wird die Mülltonne weggetreten. Ich weiß nicht, was das soll.“ Mut bewiesen hat die 13-jährige Simsek. „Ich habe schon mal jemanden angezeigt, der die Scheibe an der Haltestelle eingeworfen hat“, erzählt sie. Angst habe sie eigentlich nicht, wenn sie dort auf den Bus warten muss. „Aber toll ist es auch nicht.“
Stephan Goerlich, Vorsitzender des Bürgervereins Gartenstadt, fürchtet um das Image des Stadtteils und möchte nicht, dass Angsträume entstehen — vor allem für die älteren Anwohner. „Und wir sind teilweise selbst betroffen“, erzählt er. Der Schaukasten des Bürgervereins an der Haltestelle wurde schon mehrfach zerstört. Eine konkrete Lösung hat er allerdings nicht parat. „Es ist wohl auch ein strukturelles Problem."