Stadtumbau-Büro: Eigentümer stehen Schlange
Das Stadtumbau-Büro an der St.-Anton-Straße wird gut genutzt. Diplom-Architektin Mouna Nasta ist die neue Ansprechpartnerin für Hausbesitzer.
Krefeld. Das Stadtumbau-Büro hat sich bewährt. Im ersten Jahr des Bestehens an der St.-Anton-Straße sind die Fördermittel komplett ausgeschöpft worden. Für dieses Jahr gibt es schon eine Warteliste. Für die Beratung der Eigentümer ist seit dem Jahreswechsel die Architektin Mouna Nasta zuständig.
Das Ende Februar 2012 neben dem Rathaus eröffnete Büro ist Teil des großen Landesförderprogramms Stadtumbau West. Die Stadt Krefeld erhält aus diesem Programm rund 22 Millionen Euro über sieben Jahre verteilt, um die Innenstadt innerhalb der Ringe nachhaltig zu verbessern. Projekte wie die Sanierung des Stadtgartens oder der Umbau des Blumenplatzes gehören dazu.
Im Büro erhält man sowohl Informationen zu den zahlreichen Projekten des Stadtumbaus als auch eine qualifizierte Beratung, wenn man selbst Eigentümer einer Immobilie in der Innenstadt ist und sanieren möchte. Die Stadt möchte mit ihren Projekten Anreize für die privaten Eigentümer schaffen, selbst aktiv zu werden.
Im Mittelpunkt der Beratungen steht häufig die Frage nach Förderprogrammen, berichtet die 41-jährige Diplom-Architektin Nasta. 125 000 Euro pro Kalenderjahr kann sie direkt über das Stadtumbau-Programm zur Sanierung von Fassaden oder die Umgestaltung von Höfen vermitteln. Doch auch wenn diese Förderung nicht möglich ist, kann sie Finanzierungswege aufzeigen, zum Beispiel über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder Zuschüsse für energetische Sanierungen.
Rund 90 Eigentümer sind während des ersten Jahres intensiv beraten worden, etwa 40 von ihnen sind dann in den Genuss der Stadtumbau-Zuschüsse gekommen. Gefördert wird bis maximal der Hälfte des Quadratmeterpreises bzw. bis zur Höchstgrenze von 30 Euro pro Quadratmeter.
Nasta erläutert das Vorgehen an einem Beispiel. Ein Eigentümer hat ein Gebäude innerhalb der Ringe für 50 000 Euro erworben. Dieses ist jedoch kernsanierungsbedürftig. „Der Eigentümer hat sich zunächst per E-Mail und Telefon nach Fördermitteln erkundigt“, sagt die Architektin. Dann hat sie sich das Objekt vor Ort angesehen. „Als Erstes habe ich dem Besitzer geraten, dringend einen Statiker hinzuzuziehen.“
Gestellt wurde aber auch ein Antrag auf Förderung der Fassadensanierung, der mit 30 Euro pro Quadratmeter für die Straßenfront bewilligt wurde. „In der Regel klappt die Genehmigung innerhalb von drei Wochen“, sagt Nasta. Vorher darf man mit der Sanierung allerdings nicht beginnen.
Was die Ratsuchenden besonders schätzen, ist die Unabhängigkeit. Die Architektin arbeitet für das Stadtumbau-Programm, darf gar keine Aufträge annehmen und ist auch keiner Bau- oder Sanierungsfirma verpflichtet.
Selbst wenn eine Förderung nicht infrage kommt, kann sie deshalb wertvolle Tipps für eine Sanierung oder Verschönerung geben und sie kann Ansprechpartner vermitteln — sei es in Fragen des Denkmalschutzes, des Energiesparens oder der notwendigen Genehmigungen.
Stadtumbau-Koordinator Eckhard Lüdecke ist mit der Bilanz des ersten Bürojahres jedenfalls sehr zufrieden: „Wichtig ist uns bei dem Förderprogramm der Anreiz, selbst etwas zu tun. Wenn wir davon ausgehen, dass wir im ersten Jahr 100 000 Euro zugeschossen haben, sind 400 000 Euro verbaut worden. Der Faktor 1:4 kann sich sehen lassen.“