Politikunterricht Startschuss für die „Texthelden“
Die Zeitung wird zum Schulbuch: Am Donnerstag war Auftakt für das neue Schülerprojekt der WZ.
Krefeld. Die Flüchtlingsproblematik oder die Debatte um den Mindestlohn: Aktuelle Themen will Marion Koch vom Berufskolleg Kleve mit ihren Schülern im Politikunterricht behandeln. Dabei greift sie auf die Unterstützung durch das Projekt „Texthelden“ zurück. Im Unterricht wird sie die Tageszeitung als Schulbuch einsetzen. Sechs Wochen lang lesen ihre Schüler täglich die Westdeutsche Zeitung oder die Rheinische Post.
Am Donnerstag war die Auftaktveranstaltung für das Schulprojekt im Gymnasium Horkesgath. Dabei informierte Nina Koch von der renommierten Berliner Agentur Raufeld Medien die Lehrerinnen und Lehrer über die Philosophie des Projekts und die vielfältigen Möglichkeiten, die den Texthelden damit offen stehen. Sie händigte den Teilnehmern die ersten Unterrichtsmaterialien aus.
Viele Schüler lernen Tageszeitung oder deren Online-Ausgabe gar nicht mehr kennen. „Informationen werden zumeist über das Handy beschafft, wobei sich oft Meinungen und Berichte vermischen“, nannte Nina Koch ein Resultat mangelnder Medienkompetenz. Schüler wüssten nicht, was verlässliche Quellen sind. Sie ermunterte die Lehrer, sich mit ihren Schülern ganz unbefangen dem Thema Zeitung zu nähern, und eigene Wege zu entdecken, wie der Lesestoff in den Unterricht einbezogen werden kann.
Darauf freut sich Derya Köroglu. Die Hauptschullehrerin möchte es schaffen, dass ein größerer Teil ihrer Schüler wieder vollständige Sätze schreiben kann, wie sie mit einem Augenzwinkern sagt.
Das sollen dann auch andere kennenlernen. Die Schüler erhalten im Projekt die Möglichkeit, selbst für die Zeitung zu schreiben und zu „Texthelden“ zu werden, wenn ihre Arbeiten veröffentlicht werden.
Die Schulen, die am Projekt teilnehmen, erhalten über den gesamten Zeitraum kostenlose Zeitungslieferungen. Bei den Grundschulen läuft das Projekt über vier Wochen, weiterführende Schulen werden sechs Wochen beliefert.
Im vergangenen Jahr beteiligten sich rund 500 Klassen an den „Texthelden“. In diesem Schuljahr starten noch weitere Projekte für Grund- und weiterführende Schulen im November, im Februar und im April (siehe Kasten).
Unterstützt wird das Medienprojekt von Fielmann, Currenta und RWE. Stellvertretend für die Sponsoren sagte Currenta-Sprecher Michael Nassenstein, für die Unternehmen sei es wichtig, dass junge Menschen ihre Medienkompetenz verbesserten und sich für Firmen und Ausbildung interessierten. Nassenstein: „Die Schulklassen sind zum Besuch eingeladen.“
