Strategen geht es allein um die Brücke über den Rhein

Krefeld ist als Industriestadt strategisch wichtig. Doch noch wichtiger ist der Übergang über den Rhein nach Mündelheim.

Foto: Stadtarchiv

Krefeld. Der breite Rhein ist für die Alliierten im Westen eine der größten Hürden auf dem Weg zum Sieg über das Deutsche Reich. Jede Stelle, an der der breite Strom auch mit Panzern und Lastwagen überquert werden kann, ist für Angreifer wie Verteidiger deshalb enorm wichtig. Krefeld ist so ein Ort. Genauer der Stadtteil Uerdingen, wo seit dem Juni 1936 die Adolf-Hitler-Brücke den Rhein überspannt. Das Krefeld zudem ein Bahnknotenpunkt ist und über reichlich Stahlindustrie verfügt, erhöht die Bedeutung der Samt- und Seidenstadt am Niederrhein zusätzlich.

Der Kampf um die Brückenorte ist während des Zweiten Weltkriegs heftig verlaufen. So haben die Alliierten im Herbst 1944 versucht, mit einem Überraschungsangriff von Fallschirmjägern die Rheinbrücke im niederländischen Arnheim zu erobern, um von dort in die norddeutsche Tiefebene vorzudringen zu können. Das gewagte Unternehmen gerät zu einem verlustreichen Fehlschlag.

Dass die Brücke in Uerdingen ausgerechnet den Namen des Diktators trägt, ist ein zusätzlicher Reiz für die Angloamerikaner — genauso für die regimetreuen Deutschen, die immer noch an die versprochenen Wunderwaffen und den Endsieg glauben. Sie wollen lieber die Brücke sprengen, als sie den Gegnern intakt in die Hände fallenzulassen, allerdings so kurzfristig wie möglich, um vorher so viele Soldaten wie möglich auf die rechte Rheinseite zu bekommen, damit sie nicht in Gefangenschaft geraten und für weitere Kämpfe verfügbar sind. pln