Supermarkt in der Ostwall-Passage fehlt
Die Lebensmittelversorgung in der Innenstadt bleibt schlecht.
Krefeld. Im Herbst 2011 wusste Thomas Siegert von einem guten Geschäft zu berichten. Der Chef der stadteigenen Bau GmbH kaufte damals von der Immobilienfirma Luximo für 1,7 Millionen Euro die Häuser am Ostwall 148 bis 152. Fünf Jahre zuvor hatten die Schweizer dafür 3,25 Millionen Euro bezahlt. Luximo war es aber nicht gelungen, für die Häuser marktfähige Passagenkonzepte zu entwickeln. Siegert startete nun einen eigenen Anlauf.
Um das Projekt möglichst großzügig planen zu können, wollte er auch die benachbarten Häuser erwerben. Das scheiterte an den Preisforderungen der Eigentümer. Letztlich gelang es Siegert, zwei weitere Grundstücke an der Linner Straße zu kaufen. Die Basis für eine Passage in L-Form zwischen Ostwall und Behnisch-Haus war damit gelegt. Was viele Krefelder von dem Neubau erwarten, wird es aber nicht geben — einen Supermarkt.
Edeka hätte Interesse gehabt, aber die Gespräche scheiterten. Hauptgrund: Siegert konnte eine Altlast, die ihm die Voreigentümer hinterlassen haben, nicht beseitigen. Es geht um den Textildiscounter Kik. Das Unternehmen will den umsatzstarken Standort nicht aufgeben und pocht auf einen Optionsvertrag, der bis 2028 reicht. Ein Gericht hat Kik recht gegeben. Da der Verkäufer billiger Textilien im Erdgeschoss der Passage mehr als 400 Quadratmeter bekommt, fehlt der Platz für Edeka & Co.
Stattdessen gibt es kleine Marktstände, die Obst, Gemüse und Olivenöl anbieten. Wer in der Innenstadt Mehl, Salz, Butter und Milch kaufen möchte, bleibt auch künftig auf Kaiser’s an der Friedrichstraße angewiesen. Dort brummt das Geschäft, obwohl der Laden sich wenig einladend präsentiert. Gut möglich, dass das Konzept mit den Marktständen nicht funktioniert. Vielleicht gelingt es dem Chef der Bau GmbH dann doch noch, einen Supermarkt in die Ostwall-Passage zu holen. Wünschenswert wäre es.