Wärmespeicher der SWK in Betrieb Symbol der Wärmewende in Krefeld ist 25 Meter hoch

Krefeld · Der Fernwärmespeicher am Voltaplatz ist ab sofort offiziell in Betrieb. Die SWK haben dafür zehn Millionen Euro investiert.

Vor dem neuen Wärmespeicher (v.r.): Carsten Liedtke (SWK-Vorstand), Sabine Lauxen (Umweltdezernentin), Andreas Küppers (Projektleiter), Ulle Schauws (MdB), Kerstin Abraham (Vorstand) und Raschad Damati.

Foto: Andreas Drabben

Größere Krefelder Bauprojekte sollten in Zukunft von Andreas Küppers betreut werden. Als Projektleiter der SWK war er für den Bau des Wärmespeichers am Voltaplatz verantwortlich – und konnte am Dienstagnachmittag eine Punktlandung verkünden: Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit nimmt der 4500 Kubikmeter fassende Speicher ab sofort seinen Regel-Betrieb auf. Wie Vorstandssprecher Carsten Liedtke ergänzte, sei man beim Bau, den die SWK selbst in die Hand genommen hatte, im Zeit- und Kostenrahmen geblieben. Zehn Millionen Euro sind investiert worden.

„Das ist Fernwärmewetter“, meinte Liedtke beim Ortstermin bei Nieselregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Der Tagesbedarf von etwa 9000 Fernwärme-Kunden bzw. 1700 Haushalten lässt sich mit dem gespeicherten heißen Wasser decken, das überwiegend in der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage an der Parkstraße erzeugt wird. Vor allem in den Spitzen-Verbrauchszeiten am Morgen und Abend musste bisher das Heizkraftwerk der SWK am Weeserweg einspringen, um das zusätzlich genötigte Wasser zu erwärmen. Dabei wird aber Erdgas verbrannt. Erzeugung und Verbrauch könnten nun entkoppelt werden, erläuterte Carsten Liedtke. Dadurch werde die Einspeisung mit Erdgas verdrängt, was zu einer deutlichen CO2-Reduktion führe: „Bis zu 10 000 Tonnen lassen sich jährlich einsparen.

Leuchtturmprojekt und
neues Wahrzeichen

Ein „Leuchturmprojekt“  und ein neues Wahrzeichen der Stadt nennt Liedtke den 25 Meter hohen Speicher. Unzählige Stahlbleche, die aneinandergeschweißt wurden, ergeben einen Außendurchmesser von 17 Meter, 16 Meter sind es im Inneren. Der Raum dazwischen ist mit reichlich Mineralwolle gefüllt worden, damit eine Betriebstemperatur von 95 Grad erreicht und gehalten werden kann. Der Standort am Voltaplatz ist vor allem gewählt worden, da sich Großkunden wie das Helios-Klinikum in der Nähe befinden.

Mit hörbarem Stolz erinnerte der SWK-Vorstand daran, dass die Entscheidung zum Bau des Speichers schon lange vor dem Gebäudeenergie- und dem Wärmeplan-Gesetz der Bundesregierung auf den Weg gebracht wurde. In Krefeld sei deshalb jetzt schon die Wärmewende sichtbar geworden, ergänzte seine Vorstandskollegin Kerstin Abraham.

Auch über die Gestaltung des Turms und des benachbarten Pumpengebäudes habe man sich bei der SWK intensiv Gedanken gemacht. Dazu zählen auffällige Plakate an der Außenwand. Aktuell ist darauf zu lesen: „Krefelds Lieblingsspott. Frisch aufgebrüht – Wärme für 1700 Haushalte. 4,5 Millionen Liter.“ Ebenso zum Thema Gestaltung gehört die Rückseite des Pumpengebäudes, die vom Krefelder Künstler-Duo Tubuku mit einem riesigen Graffiti mit schwebender Stadtlandschaft und Müllfahrzeugen gestaltet wurde. Gleichzeitig befindet sich dort eine Kletterwand für die Jugendlichen, die das Gelände am Voltaplatz schon seit Jahren für Freizeitaktivitäten nutzen. Der rückseitige Weg, der an der Skateranlage vorbeiführt, ist von der SWK gepflastert worden und ein Strom- und Wasserverteiler wurde errichtet, um bei sportlichen Events genutzt werden zu können. All das sei in enger Abstimmung mit dem Jugendbeirat der Stadt Krefeld geschehen.

Auf dem Dach des Pumpengebäudes befindet sich eine Photovoltaikanlage, die den Betrieb mit Strom versorgt. Im Inneren schlägt das Herz des Speichers, denn neben der gesamten Pumpentechnik befindet sich dort die vollautomatische Steuerung: Auf die WoB-Box (die Abkürzung steht für „wirtschaftlich orientierter Betrieb“) haben die SWK sogar ein Patent angemeldet.

Äußerst zufrieden zeigte sich Sabine Lauxen, Umweltdezernentin der Stadt: Der Wärmespeicher sei ein zentraler Baustein der kommunlen Wärmeplanung und „genau die richtige Antwort auf die energiepolitischen Herausforderungen unserer Zeit“.