Thema Sicherheit: Das Gefühl der Angst bleibt

Hände beim Thema Sicherheit nicht in den Schoß legen

Krefeld. Die Kriminalität in der Innenstadt hat zwar zugenommen, aber nur geringfügig. Das ist die gute Nachricht, die aus der Sicherheitsdiskussion dieser Woche übrigbleibt. Die schlechte: Viele nehmen genau das Gegenteil wahr und trauen sich am Wochenende nachts nicht mehr in die City.

So extrem, wie Wirklichkeit und Empfinden auseinanderklaffen, so unterschiedlich sind auch die Positionen der Parteien. Dabei ist es selbstverständlich nicht richtig, die Situation zu dramatisieren. Aber auch das Gegenteil ist falsch: Die Hände in den Schoß zu legen, weil die Situation nicht so schlimm ist, wie sie empfunden wird. Denn die Angst der Menschen bleibt. Untätigkeit ist beim Thema Sicherheit deshalb fehl am Platz.

Die Polizei hat bereits reagiert und zeigt Präsenz. Allein dadurch — so paradox es klingen mag — steigt die Kriminalitätsquote. Denn eine Straftat, die nur deshalb bekannt wird, weil ein Polizist sie beobachtet hat und einschreitet, wäre sonst nicht in der Statistik gelandet. Gut ist, dass sich die Polizei zahlenmäßig stark vor den Diskotheken zeigt. Denn wenn eine beträchtliche Zahl angetrunkener Gäste in den frühen Morgenstunden die Tanztempel verlässt, dann herrscht an den Türen oft eine aggressive Stimmung.

Rempeleien, Schubser, Schläge — vieles von dem, was dort passiert, taucht in keiner Statistik auf. Und doch wird es wahrgenommen, wie viele, teils heftige Reaktionen von WZ-Lesern auf die jüngsten brutalen Geschehnisse rund um die Königsburg zeigen.

Diese kann man nicht einfach ignorieren und abwinken, dass die Zahlen ja kaum gestiegen seien. Hier ist auch die Stadt gefragt, denn die Verantwortung für die öffentliche Sicherheit und Ordnung hat der Gesetzgeber nun mal ihr übertragen. Damit ist sie auch gefragt, wenn sich ihre Bürger nicht mehr sicher fühlen.

Die derzeitigen Meldungen beflügeln das Sicherheitsgefühl nicht gerade. Es gab brutale Übergriffe in diesem Jahr, und nun haben sich noch die Rocker der Hells Angels in Krefeld niedergelassen. Dass sie Straftaten begehen, wird häufig behauptet und selten bewiesen. Aber auch hier gilt: Das Gefühl bleibt.