Türke wartet halbes Jahr auf Termin im Krefelder Ausländeramt
Haydar Aksu ist außer sich: Die Behörde lässt den Krefelder mehr als sechs Monate auf die Aushändigung eines Antrags warten.
Haydar Aksu wollte einen Termin beim Ausländeramt der Stadt, damit seine Schwiegereltern zu Besuch nach Krefeld kommen können. Es hat ein knappes halbes Jahr gedauert, bis er diesen endlich hatte. Nicht, ohne ordentlich Druck zu machen. „Andere Mitbürger schlucken den Frust vielleicht runter“, vermutet er. Deshalb hat er die Geschichte der WZ erzählt. „Vielleicht hat ihre Anfrage auch nachgeholfen“, sagt er.
Doch der Reihe nach: Damit seine Schwiegereltern einreisen dürfen, muss Aksu eine Verpflichtungserklärung unterschreiben. Dafür benötigt er einen Termin bei der Ausländerbehörde. Im Juni 2017 rief er das erste Mal an, ohne jemanden zu erreichen. Zu verschiedenen Tageszeiten, immer wieder, eine Woche lang. Der nächste Schritt: Eine Terminvereinbarung über die Homepage — dort tippte er den Wunschtag ein, doch es kam nur eine automatische E-Mail mit der Eingangsbestätigung. „Ich dachte, es ginge dann relativ fix, es passierte aber nichts.“ Als er von einer Urlaubsreise zurück kam und immer noch keinen Termin in Aussicht hatte — „da stimmt doch was nicht, dachte ich“ — ist er persönlich vorbei gegangen — im November, knapp drei Monate nach dem ersten telefonischen Versuch.
„Die haben da niemanden reingelassen, nur mit einem Termin. Dabei wollte ich doch genau das, einen Termin.“ An der Tür hat er eine Person abgefangen und befragt. „Er sagte mir nur, dass er allein da sei, viel zu tun habe und mit der Arbeit gar nicht mehr nachkomme.“ Im Januar oder Februar würde er Bescheid bekommen.
Haydar Aksu, der Krefelder hat ein halbes Jahr auf einen Termin beim Ausländeramt gewartet.
Diese Auskunft reichte Aksu nicht. Er schrieb einen Brief an Oberbürgermeister Frank Meyer. Außerdem hat er beim Regierungsbezirk Düsseldorf Beschwerde eingelegt. „Das ist ja kein Zustand. In anderen Städten läuft es doch auch“, sagt er. In Viersen und Moers haben seine Bekannten nicht solche Probleme, einen Termin zu bekommen.
Der Personalmangel sei bekannt, so die Pressestelle der Stadt. „Aufgrund der Fülle der vorliegenden Anfragen und Anträge kommt es zu längeren Antwort- und Wartezeiten.“ Es habe sich ein „mehrmonatiger Rückstand“ angehäuft, der „parallel zum Tagesgeschäft“ abgebaut werden würde. Neues Personal soll eingestellt werden — zu wann, könne noch nicht gesagt werden. Durch Mehrarbeit und Unterstützung aus anderen Arbeitsbereichen, soll der Rückstand aufgeholt werden.
Ende Dezember hat Haydar Aksu endlich Bescheid bekommen. „Vermutlich auch weil ich die Integrationsbeauftragte der Landesregierung angeschrieben hatte.“ Diese Woche hat er den notwendigen Antrag für den Besuch der Schwiegereltern ausgehändigt bekommen — nach mehr als sechs Monaten.