Nach dem Umzug Krefelder Äffchen feiert Geburtstag
Spezial-Wackelpudding gab es für den im Krefelder Zoo per Hand aufgezogenen Orang-Utan „Hujan“ in seinem neuen Zuhause in England. Seine größte Überraschung war allerdings der Besuch seiner Ersatzmama.
Wackelpudding ohne Zucker, dafür mit Früchten – was für ein tolles Geschenk für einen kleinen Affen. Aber die eigentliche Überraschung zum zweiten Geburtstag des kleinen Orang-Utans Hujan war eine Besucherin: Tierpflegerin Eva Ravagni, die ihn per Hand aufgezogen hat, war extra aus Deutschland angereist. Nach Hujans Umzug aus dem Krefelder Zoo in die Monkey-World in England hatte sie ihren nächsten Urlaub direkt entsprechend geplant. Und so begegneten sich die beiden nach mehr als zwei Monaten zum ersten Mal wieder.
„Er war auf der Außenanlage, als ich kam, kletterte da herum. Als ich ihn vom Zaun aus gerufen habe, guckte er kurz verdutzt und kam direkt angelaufen“, erzählt Ravagni, die den im Krefelder Zoo geborenen Orang-Utan aufzog, weil seine Mutter nach der Geburt krank wurde und sich nicht um ihn kümmern konnte und dann auch nicht mehr wollte. Angesichts der Wiedersehensfreude des Kleinen jetzt in England habe sie „Pipi in den Augen gehabt“, sagt die Tierpflegerin. Als Hujan sie nun in der Monkey-World sah, aber seine Ziehmutter Roro ihn vom Zaun zurückhielt, rannte er sofort zum Affenhaus und wartete dort. „Er hat sofort meine Hand genommen, wie er es hier auch gemacht hat, wenn ich zum Beispiel aus dem Urlaub zurückkam.“
Hujans eue Ziehmutter in der Orang-Utan-Gruppe ist Roro
Danach spielten die beiden und tobten erst einmal eine Stunde – immer unter den wachsamen Augen der neuen Ziehmutter Roro im Schlafplatz nebenan. „Er hat wahnsinnig an Körperkraft zugelegt, jetzt wo er mit erwachsenen Orang-Utans spielt“, sagt Ravagni, „als er zu wild wurde und zu sehr an meinen Haaren zog und ich ihn gestoppt habe, ist es ihm aber wieder eingefallen, dass das bei mir nicht geht.“ 700 Gramm hat er seit seinem Umzug Anfang März zugenommen und liegt jetzt bei 12,7 Kilo Gewicht. „Er hat ein kleines Bäuchlein bekommen. Aber das wird er jetzt wieder los, wenn er durchs Außengehege klettert.“
Bei den Besuchen in der Freianlage hing er zunächst viel an Roros Fell. Aber auch, weil er es überhaupt nicht mag, über Gras zu laufen. In verschiedenen kleineren Gruppen war Hujan bisher mit draußen. Mit der kompletten Bagage allerdings noch nicht. Denn er hat gerade erst den Mann der Gruppe kennengelernt. Mit Tuan hat er sich wunderbar vertragen. „Noch haben sie nur umeinander herum gespielt, aber in ein oder zwei Wochen wird es bestimmt die ersten Spiele geben.“ Erst wenn im Affenhaus alle Konstellationen hundertprozentig miteinander funktionieren, wird die Gruppe als Ganzes an die frische Luft gehen. „Denn wenn sie einmal draußen sind und es ginge etwas schief, dann könnte man in der Anlage nicht mehr eingreifen.“
Hujans Ziehmutter ist mittlerweile Roro, nicht mehr Lucky, die nach seiner Ankunft als Ersatzmama ausgeguckt war. Lucky ist Tuans Lieblingsfrau und der Orang-Utan-Mann habe regelrecht getrauert, als sie sehr viel Zeit mit dem Nachwuchs verbrachte.
Angefreundet hat sich Hujan auch mit der sechsjährigen Awan. „Sie spielen viel miteinander, sind beste Freunde.“ Das ist wohl vorbestimmt. Denn Awan heißt übersetzt „Kleine Wolke“ – und Hujan „Regen“.