Unzumutbare Zustände an der Grotenburgschule

Eine Schulleiterin aus Krefeld schlägt Alarm: Gestank in einem Nebengebäude ihrer Lehranstalt ist nur die Spitze des Eisbergs. Beim letzten Sturm habe die Schule den Rest bekommen.

Foto: Dirk Jochmann

Bockum. „Beschädigte Dächer, nicht schließende Fenster, eine nicht funktionierende Heizung und ein unzumutbarer Gestank im Nebengebäude des Pavillons“ — die Liste der aktuellen Mängel an der Grotenburgschule sind lang, und die Nerven bei Schulleiterin Katja Vennemann liegen blank. Sie muss gar keine Überzeugungsarbeit vor den Mitgliedern der Bezirksvertretung Ost leisten, denn die kommen gerade von der Besichtigung der Schule durch eine Abordnung der Politiker zurück.

Den Teilnehmern steckt das Entsetzen über die die dortigen Zustände noch in den Gliedern. Deshalb haben sie auch spontan entschieden, dass die Schulleiterin außerhalb des Protokolls der 24. Sitzung ihr Anliegen allen Mitgliedsvertretern vorstellen kann. Bezirksvorsteher Wolfgang Merkel bezieht eindeutig Stellung zu dem Thema: „Man fühlt sich angesichts der aktuellen Bausubstanz in die 50er Jahre zurückversetzt. Es muss dringend etwas passieren, denn der Zustand ist unzumutbar.“ Er kritisiert außerdem den Platzmangel der Grundschule mit offenem Ganztag, da mittags ein Wechsel der Räume vom Unterricht zur Betreuung erfolgen muss.

Bis zur nächsten Sitzung im Mai erwartet er eine Stellungnahme der Stadtverwaltung, ob zumindest die dringendste Sanierung kurzfristig möglich ist. „Das Geld dafür ist da, denn 1,1 Millionen Euro sind bereits in den Schulhaushalt bis 2021 für Hoch- und Tiefbau eingestellt.“ Unterstützung erhält er von allen anwesenden Fraktionen. Robin Leger verweist darauf, dass die 1,1 Millionen Euro im Etat nicht ausreichen, Oliver Leist (beide SPD), dass insgesamt 100 Millionen Euro als Mittel aus verschiedenen Töpfen für alle Schulen vorgesehen sind.

Merkel befürchtet, dass fehlende Kapazitäten für Planung und bei Handwerkern Investitionen trotz des vorhandenen Geldes verhindern oder zumindest verzögern könnten.

Katja Vennemann berichtet, dass die Schule beim letzten Sturm den Rest bekommen habe. Das Dach des Schulgebäudes sei marode, und ein Fenster sei herausgefallen. Vor allem die Zustände im Pavillon mit dem unzumutbaren Gestank seien eine Schande für die Unterbringung der 360 Schüler und bis zu 50 Lehrer sowie Betreuer. Hier helfe nur ein Neubau.

Darüber hinaus würde sie die bei Eltern beliebte Schule vier- statt dreizügig weiterführen, was derzeit aus Platzgründen nicht möglich sei, aber mehr Schüler pro Klasse zur Folge hat. Deshalb habe sie von 106 angemeldeten Schülern nur 81 aufnehmen können. „Das ist keine schöne Aufgabe, so vielen Eltern eine Absage erteilen zu müssen, deren Kinder jetzt weite Wege an andere Schulen in Kauf nehmen müssen. Die Entscheidung für eine Schule ist auch eine Entscheidung für das Leben“, sagt sie und hofft, dass der katastrophale Zustand ihrer geliebten Schule schnell ein Ende findet — egal, ob in Form einer Sanierung oder eines Neubaus.