Verkehr: Winterlust trifft Winterfrust

Für Busfahrer und Räumdienste war es ein hartes Wochenende. Teilweise ging nichts mehr.

Krefeld. „Leise rieselt der Schnee“ oder „White Christmas“ haben am Niederrhein sonst eher theoretische Bedeutung. Diesmal jedoch wurden pünktlich zum Fest alle Wintermärchen wahr. Schnee und Eis hatten die Stadt seit Heiligabend fest im Griff — sehr zur Freude vieler Familien, die Winterspaziergänge machten, rodeln gingen oder muntere Schneeballschlachten inszenierten.

Für die Streudienste der GSAK und die Stadtwerke bedeutete der erneute Wintereinbruch allerdings viel Arbeit. Wer an Heiligabend per Bus und Bahn noch schnell ein paar Geschenke einkaufen wollte, war aufgeschmissen.

„Am Freitag ab 6.30 Uhr ging bei uns nichts mehr“, erklärt SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann auf Anfrage der WZ. Wegen Schnee und Eisglätte mussten alle Straßenbahn- und Buslinien eingestellt werden. „Es wäre zu gefährlich gewesen, weiterzufahren“, sagt Winkmann. So drohten Bahnen in Schneeverwehungen stecken zu bleiben, die Fahrer konnten die Weichen unter der weißen Pracht nicht mehr sehen.

Drei Stunden lang lag das komplette Netz des öffentlichen Nahverkehrs in Krefeld lahm. Ab 9.30 Uhr dann wurden auf den Straßenbahnlinien Ersatzbusse eingesetzt.

Ab 12 Uhr begann die SWK, auch die innerstädtischen Buslinien wieder zu bedienen, berichtet Winkmann. Zuvor musste unter anderem auch der eigene Betriebshof geräumt werden, der völlig eingeschneit war.

Vor allem die Kollegen der Rufbereitschaft hatten unter dem Wintereinbruch zu leiden. Sie wurden spontan zum Dienst beordert. „Wegen der Ersatzbusse brauchten wir vor allem Kombi-Fahrer, die sowohl Straßenbahnen als auch Busse bedienen können“, erläutert die Sprecherin.

Auch Holger Funke, Fuhrparkleiter der Stadtreinigungsgesellschaft GSAK, und seine Kollegen mussten richtig ran. Er bringt die Anforderungen an die Mitarbeiter auf den Punkt: „Weihnachten ist für sie ausgefallen.“

Rund um die Uhr seit der Nacht zum 24. Dezember seien die Kräfte im Einsatz gewesen. Die großen Räum- und Streufahrzeuge sind im Zwei-Schicht-Betrieb gefahren: je zehn Mann im Wechsel, jeweils bis spätabends und dann wieder ab 3 Uhr in der Frühe. Zweimal haben sich Streufahrzeuge in den Außenbereichen festgefahren, zuletzt Sonntagmittag in Mittelorbroich. Unterstützung bekamen die Räumer von Fahrern der Müllabfuhr.

Die Fußkolonnen waren an Heiligabend und am 1. Weihnachtstag morgens ab 5 Uhr im Einsatz, insgesamt 80 Kräfte waren unterwegs. „Sonntag haben wir ihnen eine Pause verordnet, weil sie teilweise die Arme nicht mehr heben konnten“, sagt Funke. Heute geht es weiter, dann wird Splitt gestreut.