GSAK kämpft gegen Schneematsch

850 Kilometer Strecke müssen die Mitarbeiter der Stadtreinigung von Eis befreien. Dabei gibt es klare Prioritäten bei den Straßen.

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Zwei Stunden bevor die nächste Schneefront am Sonntag Krefeld erreicht hat, ist Holger Funke alarmiert gewesen. „Wir haben einen speziellen Wetterdienst, der uns pro Winter mehrere zigtausende Euro kostet — uns aber einen gewissen Vorsprung verschafft“, erklärt der Fuhrpark- und Einsatzleiter der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK). Dadurch können die 70 bis 80 Mitarbeiter optimaler auf dem 850 Kilometer langen Streckennetz in Krefeld eingesetzt werden. „Doch, wenn so wie am Sonntag, ein sehr seltener Südost-Wind bläst und die Luftströmung dazu noch recht kräftig ist, kommt eine solche Schneefront nicht langsam und gemächlich, sondern relativ zügig.“

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Deshalb sei Krefeld bildlich gesprochen - trotz Einsatz der GSAK - mit zehn Zentimetern Neuschnee „im Schnee ertrunken“. Während in den sozialen Medien Bürger wegen der angeblichen Untätigkeit gegen die GSAK-Mitarbeiter wetterten, sind die von Donnerstagabend an laut Funke im Einsatz gewesen. Bis zur Grenze des arbeitsrechtlich Erlaubten. Die Mitarbeiter seien in Doppelschicht im Einsatz gewesen, von morgens etwa 3 bis nahtlos 23 Uhr, zwei Schichten á jeweils zehn Stunden. „Das ist das Maximum, was wir unseren Mitarbeitern laut Arbeitsrecht zumuten dürfen.“ Nur in einem Zeitfenster von vier Stunden, zwischen 23 Uhr Abend und 3 Uhr am Morgen des folgenden Tages, passiere nichts.

„Bereits am Donnerstag haben wir auf dem Europaring gestreut, selbst am Freitag noch den ganzen Tag über und am Sonntag wieder, damit die Schneeflocken nicht festfrieren, sondern sich sofort in Matsch verwandeln“, erklärt Funke die Strategie. Dennoch war der Wintereinbruch stärker, als zunächst vermutet. „Wenn der Schneefall aufgehört hat und wir unser Paket abspulen können, sollten wir die 850 Kilometer-Strecke in Krefeld nach 20 Einsatzstunden einmal durch sein“, sagt Funke. Doch am Sonntag schneite es unentwegt.

„Nirgends war ein Fahrzeug der GSAK zu sehen!“, schreibt Michael Müller in einer Mail an die WZ am gestrigen Montag. Mit einer Prise Ironie führt er weiter aus: „Zugegeben, der Radweg auf der Hülser Straße war am Abend vorbildlich geräumt (wer fährt bei so einem Wetter mit dem Rad???), die Straße selbst hingegen nicht! Wir mussten nachmittags mit dem KFZ raus. Und auch der Rest der Hauptstraßen (!) wartete vergeblich auf die Räumdienste. Selbst zum Morgen hin waren wichtige Straßen wie Hülser Straße, Birkschenweg und Gatherhofstraße noch stellenweise stark vereist.“

Funke kann solchen Verdruss teilweise verstehen. Jedoch: „Wir müssen zunächst die Straßen der Winterdienstklasse 1 räumen, 300 Kilometer einfache Strecke, 600 Kilometer rauf und runter. Neun Großstreuer mit Schneepflügen und sechs kleinere Pritschenwagen mit Anhänger sind dann im Einsatz. Erst wenn die Straßen wirklich frei sind, kommen die anderen der Klasse 2 und 3 dran.“ Die Gatherhofstraße ist dabei der Klasse 2 zugeteilt.