Küsse im Schatten der Burg erlaubt
130 Aussteller kommen zum Linner Weihnachtsmarkt. Die Veranstalter sind trotz des Wetters auf alles vorbereitet.
Linn. Wenn es nachmittags dunkel wird, strömen die Besucher zum Linner Weihnachtsmarkt. Denn bei adventlich rot angestrahlter Burg und vielen tausend Lichtern wirkt die Kulisse der Budenstadt besonders schön. Die rund 130 Holzhäuschen wurden dieses Jahr neu und besser angeordnet. So entfällt das Geschiebe auf den Wegen.
Apropos Wege: Peter Winkmann vom Weihnachtsmarktteam des Schützenvereins erklärt, dass nach dem Schneefall sofort reagiert, geräumt und abstumpfende Mittel gestreut wurden. „Alle Aussteller sind gekommen und die Besucher werden wieder die mittelalterliche Atmosphäre an der Burg mit den bunten weihnachtlichen Farben genießen“, sagt er weiter.
Die Besucher sind mittlerweile recht international. Verena Petzinna erzählt: „Wir haben lange in Bangkok gelebt. Unsere Freunde von damals wohnen jetzt in London und sind eigens mit einem Bekannten aus Arizona angereist, um deutsche Weihnachtsmärkte kennenzulernen. Da sind wir hier richtig.“
Sarah Riad bewundert erstmals die schöne Kulisse und freut sich auf den Glühwein. Tochter Cloe (9) mag die schönen Lichter, den Schnee und die Reibekuchen. Allesamt schnuppern sie an den Duftchips Kiefer, Sandelholz und Grünen Tee. Gespannt sind sie auch auf den Inhalt der Wundertüten aus den Behindertenwerkstätten. Noah (6) hingegen kaut am Weihnachts-Schwarzbrot vom Stand nebenan. Zimt, Aprikosen, Pflaumen und Walnüsse sind die Backzutaten, die er mag.
Gute Laune herrscht am Mistel-Stand. „Wir sind gespannt, wie es diesmal läuft“, sagt Miriam Berke. „Im vergangenen Jahr waren wir als erste ausverkauft. Der Trend der Donnerbesen, wie die Misteln auch genannt werden, ist aus den USA längst zu uns herübergeschwappt.“ Mit ihren Mitstreiterinnen ist sie zwischen dem vielen Grün kaum zu sehen: „Wir haben einen VW-Bus komplett gefüllt. Eine halbe Wagenladung ist für Samstag, die andere für Sonntag.“ Natürlich ist an diesem Stand „Küssen erlaubt“.
Handwerklich wird es am Stand von Michael Heyn. Er ist Krippenbauer: „Bei mir ist alles maßstabgerecht. Ich bin jetzt zum zehnten Mal hier und die Leute kaufen sich nach und nach alles, was zum Stall von Bethlehem gehört, zusammen.“ Neben den Figuren aus Südtirol gibt es Wollschafe, Strohballen, Reisigbündel und Tiere im Miniaturformat.
Traditionell sind auch die Mitglieder des Serviceclubs der Lions auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. Dort heißt er wieder „Nistkästen basteln“. Der Erlös kommt bedürftigen Kinder der Region zu Gute.