VERKEHR Weiterhin massive Probleme bei der Nordwestbahn

Krefeld · Am Montag wurden neun Verbindungen gestrichen. Einen Anspruch auf Erstattung haben die Pendler nicht.

Die Nordwestbahn (NWB) hat derzeit für ihre Fahrzeuge zu wenige Lokführer.

Foto: WZ/Lena Verfürth

Im Zusammenhang mit den krankheitsbedingten Zugausfällen auf der Strecke des Niers-Expresses ist es am Montag zu einem erneuten Tiefpunkt gekommen. Am Sonntag hatte die Nordwestbahn (NWB) über das Internet verbreitet, dass am Montag neun Verbindungen zwischen Kleve und Düsseldorf ausfallen werden – „aus betrieblichen Gründen“, wie es hieß. Wie berichtet, hat das Unternehmen derzeit massive Personalprobleme. Neben der Tatsache, dass Verkehrsunternehmen kaum Fachkräfte auf dem Markt finden, kämpft die Nordwestbahn seit Mitte Dezember nach eigenen Angaben mit einem hohen Krankenstand. Mehr als zehn Prozent des Personals im Bereich Fahrzeugführer sei derzeit nicht einsetzbar, hieß es Anfang Januar auf Anfrage der WZ.

Am Montag fielen dann von Kleve nach Düsseldorf (über Kempen und Krefeld) die Verbindungen um 5.51, 12.21, 16.21 und 18.21 Uhr (jeweilige Abfahrtszeit in Kleve) aus. Von Düsseldorf nach Kleve wurden die Züge um 7.39, 14.09, 18.09 und 20.39 Uhr (Abfahrtszeit ab Düsseldorf) gestrichen. Und auch der Zug von Krefeld nach Kleve um 21.36 Uhr fuhr nicht. Wie schon bei den bisherigen Ausfällen in den vergangenen Wochen wurde kein Ersatzverkehr per Bus angeboten.

Auch in den kommenden Wochen sind weitere Probleme zu erwarten. Dies hatte eine Sprecherin Anfang Januar gegenüber der Redaktion bestätigt. Weil die Gründe in den Krankheiten liegen, sei mit kurzfristigen Absagen zu rechnen.

Gleichzeitig sind die Chancen auf Erstattungen für die Pendler sehr gering. Die Vorgaben dazu haben die Bahnunternehmen in den sogenannten Fahrgastrechten bundesweit vereinheitlicht. „Kunden mit einem Barticket (Einzelticket, 4er-Ticket, 10er-Ticket, Tages-Ticket) haben Anspruch auf Entschädigung in Höhe von 25 Prozent (für eine Verspätung von 60 bis 119 Minuten) beziehungsweise 50 Prozent des Preises (für eine Verspätung ab 120 Minuten)“, heißt es auf der Homepage des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). „Bei Zeittickets (Ticket 2000, Ticket 1000, Bären-Ticket, Schoko-Ticket, Young-Ticket, Young-Ticket-PLUS, Firmen-Ticket, 7-Tage-Ticket, mein Ticket, Semesterticket) wird als Entschädigung für eine Verspätung ab 60 Minuten eine Pauschale gezahlt: für eine Fahrt in der 2. Klasse 1,50 Euro; für eine Fahrt in der 1. Klasse 2,25 Euro. Bei Zeittickets werden insgesamt höchstens 25 Prozent des tatsächlich gezahlten Preises entschädigt.“

Diese Regelungen dürften für die Kunden der NWB ohnehin nicht gelten, da die Züge zwischen Kleve und Düsseldorf laut Fahrplan werktags alle 30 Minuten verkehren. Beispiel: Wenn der Zug, der um 10.15 Uhr in Kempen starten soll, ausfällt, bietet die NWB um 10.45 Uhr eine Folgeverbindung an. Es ist also nur von einer Verspätung von 30 Minuten am Zielort auszugehen. Bislang hat die NWB ihre Ausfälle stets so geplant, dass die Pendler zumindest 30 Minuten später einen Zug nehmen können.

Um den Weg zur Arbeit oder anderem Zielen trotz der aktuellen Krise weiterhin mit der RE 10 planen zu können, hilft Pendlern nur ein regelmäßiger Blick in die Online-Angebote des Unternehmens. Auf der NWB-Homepage und per Facebook veröffentlicht der Konzern seine kurzfristigen Absagen. Die sogenannten Fahrgastrechte haben die Bahnunternehmen im Internet veröffentlicht.