Meinung Vor eigener Türe kehren

Krefeld. Der Krefelder ist überzeugt. Jeder einzelne denkt, er tue viel für den Umweltschutz. Mülltrennen hier, den Wasserverbrauch gering halten da. So verhält es sich wahrscheinlich in ganz Deutschland.

Foto: Dirk Jochmann

Den Müll machen doch die anderen, so lautet der Tenor. Dass das nicht sein kann, zeigt allein ein Blick in die Krefelder Innenstadt.

Bis zu viermal am Tag müssen die Mitarbeiter der GSAK hier ran, um die Mülleimer zu leeren und die Wegwerfprodukte von Straßen und Bürgersteigen zu entfernen. Viermal am Tag! Und trotzdem quillt allein die Hochstraße am Neumarkt täglich vor weggeworfener Kaffeebecher und Verpackungen über. Schön findet das sicherlich keiner. So richtig zu stören scheint es aber auch niemanden. Irgendwie sieht es so aus, als gelte für öffentlichen Raum eine andere Wahrnehmung als für die eigenen vier Wände.

Es reicht aber nicht mehr, wenn wir es lediglich schaffen, den Hausmüll in die vorgesehenen Tonnen zu werfen. Wir müssen etwas an unserem Verhalten ändern. Angefangen bei mehrfach eingepackten Lebensmittelprodukten bis hin zu To-go-Verpackungen, die noch vor der Plastiktragetasche die größte Kunststoff-Müllquelle darstellen — keiner zwingt uns diese Umweltverschmutzer zu kaufen. Wir können auch einfach Nein sagen.

Einfach mal den Mehrwegbecher nutzen, die Brötchen in die mitgebrachte Stofftasche packen, und ganz wichtig: dazu stehen, dass man der Umwelt gerne etwas Gutes tut. Unsere Kinder werden es uns danken. Davon bin ich überzeugt.