Karlsplatz Vorstoß für autofreien Museumsplatz
Neue Initiative setzt sich für die Umsetzung der neuen Gestaltungspläne für den Karlsplatz ein und sammelt dafür Unterschriften.
Krefeld. Der Karlsplatz soll seine Identität als Platz zurückerhalten. Das ist die Meinung von Brigitta Heidtmann und sieben weiteren Krefeldern, die sich kurzerhand Anfang Oktober zur „Initiative für einen autofreien Museumsplatz“ zusammenschlossen haben — und Zuspruch erfahren. In der kurzen Zeit haben sie schon 400 Unterschriften gesammelt. „Die 1500 von der Bürgergesellschaft Mitte gesammelten Unterschriften für die sofortige Öffnung des Westwalls sind nicht repräsentativ“, erklärt Brigitta Heidtmann. „Die Stadt sollte die Chance für einen weiteren Platz ohne Autos ergreifen und dem Museum einen passenden Rahmen geben.“
Anlass für ihre Unterschriftensammlung ist laut Heidtmann der Moment gewesen, „als auf Initiative der CDU der Beschluss für den Karlsplatz im letzten Rat wieder gekippt wurde“. Zumal bereits 2013 Politiker aller Fraktionen in Bezirksvertretung und Planungsausschuss die Pläne für die Neugestaltung des Platzes begrüßt hatten. Jürgen Wettingfeld (CDU), der Mitglied im Preisgericht damals gewesen war, habe die Pläne laut WZ-Berichterstattung vom 17. Mai 2013 insgesamt sogar als „Geniestreich“ bezeichnet. „Es sollte in Krefeld viel mehr Plätze ohne Autoverkehr, dafür mit Aufenthaltsqualität geben“, sagt die Krefelder Künstlerin. Das meinen auch ihre Mitstreiter, die dort fast alle im Viertel wohnen beziehungsweise Ateliers haben. Auch acht unmittelbar rund um den Platz ansässige Geschäftsleute befürworten laut Heidtmann die neue Platzgestaltung.
Am vergangenen Samstag hat die Initiative erstmals auf dem Bauernmarkt am Dionysiusplatz zwei Stunden lang Unterschriften für einen autofreien Museumsplatz gesammelt. Am heutigen Samstag werden sie erneut auf dem Bauernmarkt von 11 bis 13 Uhr stehen. Unterschriftenlisten liegen außerdem in mehreren Geschäften aus, unter anderem im Bioladen Karls, im Schuhladen Per Pedes und im „Anderen Buchladen“.
„Wer mit dem Auto vor dem KWM vorbeifahren möchte, kann das nicht mit der Historie und schon gar nicht mit Vagedes begründen“, sagt Hans Dieter Peschken von der Initiative. Die Allee des Westwalls wurde durch den Karlsplatz schon vor dem Bau des Museums 1893 unterbrochen. Das Museumsgebäude musste sich nach den Baulinien des Platzes richten und nicht nach jenen des Westwalls. Die sogenannte westliche Fahrrinne galt als Zufahrtsweg zum Museum und nicht als Fahrweg der Promenade. Die Rampe fiel deshalb schmaler aus und das Höhengefälle wurde deshalb auch nicht ausgeglichen. Fundiert nachzulesen in der Veröffentlichung der Kunstmuseen „Rekonstruktion der Stadt“ aus dem Jahr 1990.
„Museumsdirektoren haben immer wieder kritisiert, dass die Besucher seit den 60er-Jahren quasi auf die Straße fallen; das könnte die Stadt jetzt wieder ändern“, sagt Brigitta Heidtmann. Für den neuen Platz wünscht sie sich dennoch mehr Grün als geplant, für die Statur von Kaiser Wilhelm einen anderen Platz und für die Anwohner des Viertels ebenso wie die gesamte Innenstadt ein gutes Verkehrskonzept. „Eine Forderung, die wir häufiger beim Unterschriftensammeln hören.“