Abfallbilanz Was bei den Krefeldern in der Mülltonne landet

Krefeld · Die Menge ist schier unvorstellbar. 185 460 Tonnen Abfall sind in Krefelder Haushalten, Unternehmen und bei der Stadt im Jahr 2019 angefallen. Das entspricht dem Gewicht von mehr als 30 000 afrikanischen Elefanten.

Das haben die Krefelder 2019 entsorgt.

Foto: ja/klxm

Immer noch unvorstellbar, oder? Greifbar wird die Menge beim Blick auf das Müllaufkommen pro Kopf. Da sind es etwa 817 Kilo je Krefelder. Das entspricht im Übrigen zehn Waschmaschinen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Abfallaufkommen kaum verringert. Diese Zahlen hat der Kommunalbetrieb der Stadt Krefeld nun herausgegeben.

Das Thema Müll sorgt für Diskussionen. Dass etwa Plastikabfall in rauen Mengen ein Problem ist, ist mittlerweile zentraler Aspekt der Nachhaltigkeits-Debatte. Zu oft landet dieser Unrat einfach im Meer. Umweltschützer wünschen sich, dass Abfall nach Möglichkeit recycelt wird, um Ressourcen zu schonen. Inwieweit passiert das mit Krefelder Müll schon? Und welche Trends gibt es beim Abfallaufkommen? Ein Überblick zu zentralen Erkenntnissen der Abfallbilanz.

Dieser Müll fällt bei
Krefelder Haushalten an

Jeder Krefelder schmiss im Jahr 2019 im Schnitt etwa 479 Kilo Müll in die Tonne. Etwa die Hälfte davon war Restmüll, also Staubsaugerbeutel oder Hygieneartikel. Die danach größten Anteile an der Gesamtmenge haben Altpapier (etwa 13 Prozent) sowie Bio- und Sperrmüll mit je 12 Prozent. Bei den Leichtstoffen, also Jogurtbecher oder Shampooflaschen, kamen mehr als 22 Kilo pro Person zusammen. Das sind knapp fünf Prozent an der Gesamtmenge des Krefelder Abfalls.

Dieser Müll fällt bei
Unternehmen und Kommune an

Von den privaten Haushalten unterscheidet die Abfallbilanz gewerbliche und kommunale Abfälle. Mit 75 000 Tonnen ist ihr Anteil geringer als der der privaten Haushalte mit knapp 110 000 Tonnen. Die größten Anteile am gewerblichen und kommunalen Müll haben Garten- und Parkabfälle, Bauschutt sowie Bodenaushub. Von Letzterem sprechen Fachleute, wenn der Boden aus dem Bereich einer Baustelle weggebracht und entsorgt wird.

Das passiert mit dem Müll

Ist Abfall in der Tonne, gibt es drei Möglichkeiten. Der Müll landet auf der Deponie, in der Müllverbrennungsanlage oder wird weiter verwertet. 89 500 Tonnen kamen in die Verbrennung. Das meiste davon ist Restmüll. Etwa 13 000 Tonnen aus dem Jahr 2019 liegen nun auf der Mülldeponie. Dabei handelt es sich vor allem um gewerbliche Abfälle. 82 500 Tonnen der Abfälle wurden verwertet. Die Verwertungsquote liegt damit bei etwa 45 Prozent. Verwertbar ist zum Beispiel Altpapier.

Kurzfristige Entwicklungen
seit dem Jahr 2018

Der Kommunalbetrieb nennt die Mengen, die er im vergangenen Jahr gemessen hat, „stabil“. Bei den Haushalten fielen insgesamt 410 Tonnen weniger an als in den zwölf Monaten zuvor. Gegen diese Entwicklung lief es beim Bioabfall. Die Menge nahm um mehr als drei Prozent zu. Bei den gewerblichen und kommunalen Abfällen kamen etwa 800 Tonnen weniger zusammen. Das hängt vor allem mit den Baustellen zusammen. Von diesen kam deutlich weniger Abfall.

Langfristige Entwicklungen
seit dem Jahr 2010

Signifikanter als die kurzfristigen Änderungen sind die langfristigen Trends der vergangenen zehn Jahre. Wurde in der Abfallbilanz des Jahres 2010 der Entsorgungsweg von insgesamt 200 820 Tonnen nachvollzogen sind es nun etwa 15 000 weniger. Der Trend hängt vor allem mit weniger gewerblichem und kommunalem Müll zusammen. Die privaten Haushalte tragen nur etwa 2200 der 15 000 Tonnen bei. Das liegt an recht gegensätzlichen Entwicklungen in den heimischen Abfalleimern. Beim Restmüll nahm die Menge gegenüber dem Jahr 2010 beispielsweise um 5100 Tonnen ( acht Prozent) ab. Die Sperrmüllmenge stieg im gleichen Zeitraum um 1300 Tonnen (zehn Prozent). Besonders aufmerksam verfolgen Umweltschützer die Menge des Kunststoffmülls. In der gelben Tonne landeten im Jahr 2010 16,5 Kilo je Haushalt, jetzt sind es 22,7 Kilo. Zumindest ist die Entwicklung gestoppt, dass stetig mehr dazu kommt. Dass es deutlich weniger gewerblichen und kommunalen Müll als vor zehn Jahren gibt, liegt vor allem daran, dass weniger Garten- und Parkabfälle zusammenkommen.